Albtäler Radweg – 3 Tage Radtour über die Schwäbische Alb

Habt ihr schon mal vom Albtäler-Radweg gehört? Der Fernradweg führt in 3-5 Tagen durch acht Täler der Schwäbischen Alb.

Auf insgesamt 186 km dreht man eine große Runde ab Laichingen oder Amstetten und kann dabei u.a. das Lonetal, das Eselsburger Tal, das Eybtal und das Obere Filstal entdecken. Entlang der Route warten interessante Stopps und Sehenswürdigkeiten wie Lonetopf und Lonesee, malerische Felsformationen, die Höhlen des UNESCO-Welterbes Eiszeitkunst und mehr.

Für mich war die mehrtägige Tour auf dem Albtäler Radweg meine bisher längste Fahrradreise (bisher saß ich noch nie länger als zwei Tage am Stück auf dem Radl). Wer diesen Blog schon länger verfolgt, weiß nämlich, dass ich eigentlich gar kein Fahrradmensch, sondern lieber wandernd unterwegs bin. Daher klang die Albtäler-Radtour nach einer willkommenen Challenge für mich!

Nachdem ich sie erfolgreich geschafft habe, kann ich sagen: Dank E-Bike ist die Strecke in 3 Tagen definitiv machbar – auch wenn man sonst wenig Rad-Erfahrung hat. Offiziell empfohlen werden 5 Etappen, was ideal ist für alle, die nicht mit dem E-Bike fahren oder sich einfach mehr Zeit lassen möchten. (Infos zu Radverleih, Übernachten, Tourdaten etc. findet ihr am Ende des Artikels!).

Jetzt heißt es aufsatteln und los!

Albtäler Radweg, Etappe 1: Amstetten bis Stetten im Lonetal

Unser kleines Rad-Abenteuer beginnt am Bahnhof in Amstetten. Der erste Tag führt uns durchs Lonetal auf die Ostalb und macht unterwegs einen kleinen Abstecher ins Donautal bei Langenau. Wir haben schönstes Wetter erwischt und die heutige Etappe verspricht nur wenig Steigung und viel Natur.

Gleich nach den ersten Kilometern erwarten uns mit dem Lonetopf und dem Lonesee zwei Highlights, die zu einer kleinen Rast einladen: An dem geheimnisvoll blau-grün schimmernden Quelltopf der Lone kommt das Wasser aus den Tiefen des Karstgesteins der Alb wieder hervor.

Eine Radfahrerin steht am Ufer des Lonetopfs auf der Schwäbischen Alb.

Das Wasser der Lone wird uns den ganzen Tag immer wieder begleiten. So steigen wir nur wenige Kilometer später am Lonesee schon wieder auf die Bremse: An dem idyllischen Ufer muss man einfach eine Rast einlegen, oder was meint ihr?

Eine Frau sitzt am Steg am Ufer des Lonesees auf der Schwäbischen Alb

Mein nächstes Highlight ist die Felsformation Fohlenhaus. Der Abschnitt davor durchs Lonetal ist richtig schön! Dort angekommen erkunden wir die zwei kleinen, schattigen Naturhöhlen im Fels (Schatten ist generell sehr willkommen an diesem Tag, es ist nämlich richtig heiß) und nutzen den kleinen Rastplatz für eine Trink- und Snackpause.

Felsformation Fohlenhaus bei Bernstadt
Radlerin auf dem Albtäler Radweg durchs Lonetal

Danach sausen wir weiter bis zur kleinen Stadt Langenau und durch die weite, ebene Naturlandschaft des Donaurieds. Langenau verspricht müden Radler*innen eine Einkehr – leider nicht außerhalb der Küchenzeiten. Doch das Radlerherz freut sich auch riesig über kalte Getränke und ein leckeres Eis im Eiscafé.

UNESCO-Welterbe-Höhlen im Lonetal

Frisch gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Was nun folgt, ist mein persönliches Highlight dieser Etappe: das Lonetal mit seinen UNESCO-Welterbe-Höhlen! Macht unbedingt einen kleinen Abstecher zur Hohlenstein-Höhle und zur Vogelherdhöhle.

Heute wirken die Höhlen fast unscheinbar, doch ihre Geschichte ist unglaublich beeindruckend!

Blick aus dem Inneren der Hohlensteinhoehle im Lonetal, Schwäbische Alb
50.000 Jahre Geschichte in der Hohlensteinhöhle, Fundort des berühmten “Löwenmenschen”.

Bereits vor 40.000 Jahren lebten in den Höhlen Menschen. Aus Mammut-Elfenbein schnitzten sie kleine Figuren, die zu den ältesten bekannten Kunstwerken der Menschheit und zum UNESCO-Welterbe Eiszeitkunst zählen. Ich finde es immer wieder beeindruckend! Zwei der Figuren im Original könnt ihr im Archäopark Vogelherd bestaunen – trotz Ermüdungserscheinungen ein lohnenswerter Stopp am Ende der Etappe.

Von hier sind es dann auch nur noch wenige Minuten nach Stetten zum Übernachtungsziel Lonetalhotel Zum Mohren. Die leckeren Kässpätzle habe ich mir nach einem langen Tag im Sattel sowas von verdient!

Im Inneren der Vogelherdhöhle im Lonetal, Schwäbische Alb
Eingang zur Vogelherdhöhle im Lonetal Schwäbische Alb

Albtäler Radweg, Etappe 2: Stetten ob Lontal bis Bad Überkingen

Die zweite Etappe des Albtäler Radwegs ist die längste – und für mich auch die schönste! Gleich auf den ersten paar Kilometern hagelt es ein Highlight nach dem anderen:

  • die Ruine Kaltenburg im Lonetal: coole Ruine mit tollem Ausblick! Es lohnt sich, hier hochzustrampeln.
  • die Charlottenhöhle, eine 587 m lange Tropfsteinhöhle mit Erlebnismuseum,
  • das malerische Eselsburger Tal mit seinen Felsformationen (“Steinerne Jungfrauen”).

Wir kamen kaum voran, weil wir ständig anhalten und zig Fotos schießen mussten… Plant daher für das erste Drittel der Etappe ruhig mehr Zeit ein und fahrt später zügiger durch. Es lohnt sich!

Fahrradfahrerin im Hof der Ruine Kaltenburg
Bei der Ruine Kaltenburg erwartet euch ein großartiger Ausblick (und Chill-Liegen!).
Blick von der Ruine Kaltenburg im Lonetal auf der Ostalb

Mit dem Rad durchs Eselsburger Tal

Danach kürzen wir die eigentliche Streckenführung ein bisschen ab und lassen die Schleife um Giengen und Herbrechtingen aus. Stattdessen cruisen wir von Hürben direkt hinüber ins Eselsburger Tal. Für mich als Ostalb-Kind heißt bedeutet das Tal ja vor allem eins: Heimatgefühle! Aber auch so ist das malerische Flusstal mit seinen markanten Felsen tatsächlich ein landschaftlicher Höhepunkt des gesamten Albtäler Radwegs.

Macht unbedingt einen Abstecher zu den “Steinernen Jungfrauen” und lest euch auf der Infotafel die Geschichte zu der legendären Felsformation durch. Empfehlen kann ich auch einen Stopp beim Biotal Hofladen & Café in Eselsburg, einem faszinierenden Gebäude in Strohbauweise. Gleich nebenan serviert die Talschenke in einem idyllisch an der Brenz gelegenen Biergarten schwäbische Gerichte und kühle Getränke. Auch bei der anschließenden Fahrt durch das liebliche Flusstal schlägt das Radlerherz höher. (Wer noch nie hier war, stoppt am besten gleich noch beim Aussichtspunkt der Ruine Falkenstein).

Fahrradfahrerin fährt im Eselsburger Tal auf die Felsformation der Steinernen Jungfrauen zu
Ein landschaftlicher Höhepunkt des gesamten Albtäler Radwegs: das Eselsburger Tal

Über die Albhochfläche ins Filstal

Nach den vielen Stopps des Vormittags müssen wir jetzt erst mal Strecke machen. Mit einem steilen Anstieg im Wald verabschieden wir uns keuchend vom Eselsburger Tal. Über die Hochfläche der Alb und kleine Dörfer geht es nun weiter bis zum Rand der Alb bei Böhmenkirch.

Zwischendurch stoppen wir beim Heldenfinger Kliff: Die Felsen hier waren tatsächlich einmal die Küstenklippen des Jurameers, das die Alb vor 15 Millionen Jahren bedeckte. Noch heute entdeckt man die Löcher von Bohrmuscheln und Bohrschwämmen. Kaum zu glauben, dass hier einmal die Meeresbrandung an die Felsen donnerte!

Einige Kilometer später haben wir den Albtrauf erreicht. Jetzt wird es richtig spaßig, denn es wartet eine rasante Abfahrt durch viel schattigen Wald ins idyllische Eybtal!

Auch auf die hart verdiente Rast beim Gasthof Roggenmühle habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Schwäbische Spezialitäten, Kuchen, Forellen aus eigener Zucht und ein Biergarten – die Mühle taucht wie eine verlockende Fata Morgana aus dem grünen Tunnel des Fahrradwegs vor uns auf.

Hart verdiente Rast bei der Roggenmühle

Frisch gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer bis Bad Überkingen in Angriff. Durch das industriell geprägte Geislingen sausen wir ohne größere Stopps durch das Filstal und diverse Ortschaften hindurch.

Angekommen zwischen Kurpark und hübschen Fachwerkhäusern im Ortskern von Bad Überkingen bin ich fix und fertig, aber mein Kopf ist randvoll mit schönen Eindrücken. Wer mag, kann hier die müden Radmuskeln noch im Thermalbad entspannen (was ich aber nicht mehr geschafft habe)…

  • Infos Etappe 2: 65 km, ca. 650 hm, Tour bei Komoot
  • Übernachten: das charmante und freundliche kleine Hotel Hohe Schule in Bad Überkingen
  • Einkehrtipps: Talschenke Eselsburg, Obere Roggenmühle, Restaurant Hohe Schule Bad Überkingen
Am Albtäler Radweg: Altes Fachwerkhaus in Bad Überkingen
Fertig, aber glücklich: Ankunft in Bad Überkingen

Albtäler Radweg, Etappe 3: Bad Überkingen bis Laichingen

Die dritte und letzte Etappe des Albtäler Radwegs startet in der Altstadt von Bad Überkingen und führt hinter Wiesensteig wieder hinauf auf die Schwäbische Alb bis Laichingen. Während es also zunächst flach durchs Filstal geht, wird es am Nachmittag nochmal kurz sportlich: Wir müssen schließlich wieder rauf auf die Alb!

Doch als erstes strampeln wir vorbei an den Felsen der Hausener Wand bis Wiesensteig. Auf diesem Abschnitt fährt man durch diverse Ortschaften und der Radweg biegt häufiger ab, was mir persönlich nicht ganz so gut gefallen hat. (Dafür kommt man beim Café Spezerei in Ditzenbach vorbei!).

Was ihr auf jeden Fall machen solltet, ist ein kurzer Abstecher von der Route zur hübschen, spätbarocken Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen. Von hier hatten wir einen tollen Blick ins Tal! Auch die kunstvollen Verzierungen im Inneren haben uns staunen lassen.

Wiesensteig und Filsursprung

Als nächstes erreichen wir Wiesensteig und gleiten durch den hübschen Ortskern mit dem Schloss und alten Fachwerkhäusern hindurch. Hier gibt es nochmal eine letzte Möglichkeit zur Einkehr, bevor es hinein in die Natur geht. Ich empfehle das Restaurant des Albhotel Malakoff mit seiner Aussichtsterrasse (wenn es nicht gerade Ruhetag hat, wie wir leider erst feststellen, nachdem wir den steilen Weg hinaufgestrampelt sind…). Dafür ist der Ausblick von hier oben umso schöner!

Blick auf Wiesensteig (von der Terrasse des Albhotel Malakoff)

Hinter Wiesensteig fängt der idyllische Teil der heutigen Etappe an: Es geht wunderschön durch die Natur! Am Filsursprung, dem kühlen und schattigen Quelltopf der Fils, solltet ihr auf jeden Fall stoppen und ein Picknick einlegen. Wer mag, kann sich im kalten Quellwasser erfrischen, denn schließlich folgt als nächstes der Anstieg auf die Alb!

Dieser fällt glücklicherweise weniger steil und anstrengend aus als gedacht. Nach dem Filsursprung geht es immer sanft ansteigend durch richtig schöne, idyllische Naturlandschaften und schattigen Wald hinauf auf die Albhochfläche und weiter bis Laichingen. Dort haben wir unser Ziel erreicht! Beim Bikecenter Alb, wo wir unsere E-Bikes geliehen haben, endet unserer dreitägige Tour. Und, was soll ich sagen:

Wir hätten glatt noch weiterfahren können…

Fazit

Mir hat die Tour richtig Spaß gemacht! Ich hatte vorab etwas Respekt vor der Strecke und war mir nicht sicher, wie ich alles schaffen würde, doch dank E-Bike war die Tour in drei Tagen für uns gut machbar. Da es unterwegs einige Gelegenheiten für Stopps gibt (bei mir kommen immer zig Fotostopps dazu ;)), waren wir tatsächlich den ganzen Tag unterwegs. Plant die Zeit auf jeden Fall ein. Der Weg ist quasi das Ziel, d.h. ich empfehle euch, jeden Tag ein paar Highlights mitzunehmen, auch Platz für spontane Stopps zu lassen und nicht einfach durchzurasen.

Da man bei der Tour ja verschiedene Täler durchquert, führt der Radweg häufig auch durch Ortschaften und besiedeltes Gebiet. Das hat natürlich den Vorteil von Infrastruktur (Einkehr, Übernachten, Sehenswürdigkeiten), man muss aber auch mal durchs Wohngebiet, Straßen überqueren oder am Industriegebiet lang, was nicht soooo spannend ist. Insbesondere der Abschnitt im Filstal um Geislingen hat mir daher am wenigsten gefallen. Am schönsten fand ich persönlich die Passagen, die wirklich durch die Natur gingen. Das Lonetal und Eselsburger Tal gehören für mich definitiv zu den landschaftlichen Highlights des Albtäler Radwegs. Auch das Tal um den Filsursprung ist richtig schön!

Wer also nur einsame Natur sucht, für den/die ist der Albtäler vermutlich nicht die richtige Wahl. Wenn ihr aber eine gute Mischung aus Zivilisation, Kultur, Geschichte und Natur sucht, kann ich euch die Tour auf jeden Fall empfehlen!

Albtäler Radweg – praktische Infos & Tipps

Länge: ca. 186 km, ca. 1.710 hm, 3-5 Tagesetappen (Rundtour)

Beschilderung: Der Albtäler Radweg ist gut ausgeschildert. Allerdings findet sich nicht an jeder Abzweigung ein Schild und manchmal sind sie etwas versteckt. Ich empfehle daher zusätzlich die Tour-Navigation am Smartphone (Handyhalterung + Powerbank nicht vergessen), per GPS-Gerät oder Uhr.

Die Tourdaten zum Download findet ihr auf der offiziellen Albtäler-Website. Die exakten Tourdaten zu meinen 3 Etappen findet ihr auf meinem Profil bei Komoot: Etappe 1, Etappe 2, Etappe 3.

Anreise: Mit der Bahn nach Amstetten (empfohlener Startpunkt). Alternativ könnt ihr auch in Laichingen starten – oder an einem anderen Punkt der Rundtour.

Fahrradverleih: Wir haben uns beim Bikecenter Alb in Laichingen Testräder (E-Bikes) geliehen, die richtig gut waren. Eine Übersicht von Mietstationen entlang der Strecke findet ihr hier.

Ladestationen: Die Akku-Reichweite unserer Räder reichte für die Tagesetappen locker aus, so dass wir nur über Nacht im Hotel geladen haben. Doch auch unterwegs gibt es Ladestationen (hier die Übersicht).

Übernachten: Wir haben im Gasthaus Mohren in Stetten ob Lonetal übernachtet (Tag 1) und im Hotel Hohe Schule in Bad Überkingen (Tag 2). Beide Unterkünfte inkl. Restaurants kann ich uneingeschränkt empfehlen! Eine Übersicht über alle Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Strecke findet ihr hier.

Einkehr: Die Infrastruktur auf der Alb ist diesbzgl. oft etwas dünn gesät. Checkt vorher die Einkehrmöglichkeiten und vor allem die Öffnungszeiten (wir hatten ein paar Mal das Pech, dank Ruhetagen und Betriebsurlaub vor verschlossenen Türen zu stehen). Abends solltet ihr immer reservieren.

Hier findet ihr einen weiteren Routenvorschlag für eine mehrtägige Fahrradtour auf der Schwäbischen Alb.

Habt ihr auch Lust bekommen, den Albtäler Radweg zu fahren (oder plant bereits eure Tour)? Dann schreibt mir – und taggt mich wie immer gerne in euren Posts!

Werbehinweis: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Göppingen bzw. der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf. Meine Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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2 Kommentare

  • Monika Brunner sagt:

    Vielen Dank fürs die tolle Tourbeschreibung mit den Tipps
    Zur Besichtigung. Bis auf die Kapelle und den Holzschnitzkopf haben wir alles entdeckt.
    M. Brunner

    Sehr sehr schöne Radtour.

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