
Es sind nur noch wenige Tage, bis ich in die USA fliegen und mich auf mein bisher vielleicht größtes Abenteuer begeben werde: zwei Monate Wandern auf dem Pacific Crest Trail. Jetzt wird es Ernst! Meine erste Fernwanderung und das erste Mal Trekking mit Zelt erwarten mich. Der Rucksack will jetzt endlich gepackt und die letzten Besorgungen und Ausrüstungs-Entscheidungen getroffen werden.
Auf meiner Etappe des insgesamt 4.200 km langen Fernwanderwegs PCT werde ich mich mehrere Wochen lang fernab der Zivilisation befinden und entlang des Wegs campen. Was ich auf dem Trail mitnehme, erfahrt ihr hier in meiner Packliste.
Wenn ich meine PCT-Ausrüstung unterwegs getestet habe, werde ich die Liste nach dem Trail aktualisieren und berichten, was ich davon wirklich gebraucht habe, was sich bewährt hat und was nicht.
Ultraleichte Ausrüstung
Auf meinem zweimonatigen PCT Section Hike muss ich nicht nur die benötigte Ausrüstung fürs Backcountry Camping dabei haben, sondern immer auch Verpflegung für ca. 7 Tage, bis ich wieder in einen Ort komme, wo ich mich versorgen kann. Ich bin unterwegs quasi ganz auf mich allein gestellt (und nein, diesmal kommt auch keine leckere Hütte zum Einkehren – schade eigentlich! ;)). Da kommt schnell einiges an Gewicht im Rucksack zusammen… Deswegen, und weil mein Rücken nach einem Unfall meine Schwachstelle ist, setze ich auf eine möglichst leichte bzw. gewichtsoptimierte Ausrüstung.
Das Konzept des Ultralight Backpacking kommt aus den USA, genauer gesagt aus der Thruhiking-Szene um die großen Weitwanderwege Pacific Crest Trail, Continental Divide und Appalachian Trail. “Ultraleicht” heißt, dass das Basisgewicht deines Rucksacks ohne Essen und Wasser gerade einmal 5-7 Kilogramm wiegt. (Zum Vergleich: Hierzulande hat ein Trekking-Rucksack oft schon ein Leergewicht von 2-3kg).
Das ist also extrem ambitioniert, doch immer mehr Hersteller haben den Trend erkannt und sich auf ultraleichte Ausrüstung spezialisiert. Der Nachteil ist, dass sie sehr teuer ist. US-Produkte müssen zudem teuer importiert werden bzw. sind nur bei spezialisierten Shops erhältlich. Doch auch nach Europa schwappt der Ultraleicht-Trend langsam über (wenn auch eher im Bikepacking-Bereich), sodass auch immer mehr europäische Hersteller ultraleichte Produkte ins Programm nehmen.
Ich wollte mir schon lange ein Zelt, einen Schlafsack usw. zulegen und habe mich daher entschieden, gleich in ultraleichte Ausrüstung zu investieren, die mich fortan hoffentlich auf weiteren Reisen und Wanderungen begleiten wird.
Pack-Support im Vorfeld
Die Community um den Trail ist groß und es ist definitiv eine gute Idee, sich im Vorfeld zu vernetzen und auszutauschen – Social Media sei Dank! Super hilfreich war für mich der Austausch mit Annika und Sarah, die beide 2022 den PCT gelaufen sind und bereit waren, mir tausend komische Fragen zu beantworten und mir ganz viele wertvolle Pack-Tipps zu geben. Ein fettes Dankeschön und ein lieber Gruß geht raus an die beiden!
Zudem habe ich vorher alle Ausrüstungsgegenstände auf einer digitalen Küchenwaage aufs Gramm genau gewogen und das Rucksackgewicht optimiert. Ich sag’s euch, die Ausrüstungs-Recherche und -Zusammenstellung ist ein Thema, mit dem man viel Zeit verbringen kann! Praktisch fand ich die Seite lighterpack.com, die hilft, die eigene Packliste zusammenzustellen und leichter zu packen.
Insgesamt komme ich übrigens auf ein Basisgewicht von 8-9 kg (ohne Essen und Wasser), d.h. mein ursprünglich angepeiltes Ziel von 7 kg hab ich leider verfehlt. Doch auf dem Trail werde ich mich sicherlich noch von dem einen oder anderen Gegenstand trennen (darüber berichte ich dann im Anschluss!).
Meine Packliste für den PCT
Rucksack
Beim Rucksack war mir wichtig, dass er möglichst leicht ist, aber dennoch einen verstärkten Rücken und ein gutes, bequemes Tragesystem hat. Die ultraleichtesten Backpacks haben das nämlich nicht (oder man muss eine spezielle Isomatte reinklemmen). Momentan besitze ich zwei leichte Trekking-Rucksäcke mit ca. 50L Volumen. Welcher davon es für den PCT wird, muss ich noch entscheiden… Die US-Modelle haben meist viele Taschen und Fächer außen am Rucksack, was für unterwegs superpraktisch ist und was ich beim Bach Molecule vermisse. Dafür hat er ein sehr bequemes Tragesystem und ein schöneres Design. We will see!
+ Rucksackliner aus Plastik (anstatt Regenhülle und wasserdichten Packsäcken)
Zelt
Zelt: Big Agnes Tiger Wall UL 2
+ Zeltunterlage/Ground Sheet
Da dies meine erste Fernwanderung mit Zelt wird, habe ich mich für ein ultraleichtes Zelt und kein Tarp entschieden. Aus Komfortgründen habe ich die Variante für zwei Personen gewählt, die nur ein kleines bisschen mehr wiegt (insgesamt nur 1,1 kg). So passt mein Gepäck auch noch mit ins Zelt und ich habe ein bisschen mehr Wohnkomfort – schließlich wird dieses Zelt mein Zuhause für die kommenden zwei Monate sein.
Schlafsack
Schlafsack: Mountain Hardwear Phantom 15F/-9C regular
Kissen: Sea to Summit Aeros Ultralight Pillow regular
Beim Schlafsack habe ich mich für einen Daunenschlafsack entschieden, da Daune die beste Wärme-Gewichts-Ratio hat. Zudem ist der PCT ein eher trockener Trail, d. h. im Sommer regnet es fast nie. Wichtig war mir neben geringem Gewicht und Packmaß, dass der Schlafsack einen Komfortpunkt unter null Grad hat, da ich eine verfrorene Schläferin bin und es nachts in den Bergen kalt werden wird.
Isomatte
Matte: Therm-a-Rest NeoAir XLite NXT (+ Reparaturset/Tape)
Kleidung & Schuhe
Auf den Trail werde ich im Grunde nur zwei Sets an Kleidung dabeihaben: ein Wander-Outfit für tagsüber und ein Ersatz-Outfit für abends/nachts. Das klingt erst mal crazy, aber ich glaube, dass es funktioniert – und dass ich alles Überflüssige eh früher oder später zurücklassen werde. Dabei schwöre ich seit Jahren auf Merinowolle: Merino ist temperaturregulierend, atmungsaktiv, trocknet schnell und ist geruchsneutral, d. h. man kann es tagelang tragen, ohne allzu stark zu müffeln.
Auf dem PCT laufen fast alle mit Trailrunning-Schuhen. Obwohl ich ansonsten ja immer lederne Wanderstiefel trage, werde ich das auf dem PCT auch mal testen. Die Vorteile: Trailrunners sind viel leichter, was bei langen Strecken & Weitwanderungen viel ausmacht. Zudem trocknen sie schnell, denn es müssen Flüsse und Schneefelder überquert werden und die Wanderstiefel würde man evtl. nicht mehr trockenkriegen.
Tages-Outfit
Schuhe: Brooks Cascadia 16 GTX (später: Hoka Speedgoat)
Wandersocken: Darn Tough (in USA kaufen)
Sport-BH: Odlo
Slip: Icebreaker Merino
Shorts: Fjällräven
Sun Hoodie: Icebreaker
Käppi – als Sonnenschutz
Sonnenbrille: Ray Ban
Wanderstöcke – mit Schneetellern
Bauchtasche: Patagonia Ultralight Black Hole Mini Hip Pack
Schlaf-Outfit und sonstige Kleidung
Trekking-Leggings: Peak Performance
Schlaf-Leggings – hab ich aus Gewichtsgründen weggelassen
Merino-Longsleeve 200er (Icebreaker)
Merino-Top: Icebreaker
Fleecejacke
Leichtdaunenjacke: Patagonia Down Sweater Hoody
Camp Shoes: Teva Original Universal Sandalen – nach 1 Woche weggeschickt
Socken: 2 Paar Ersatz (1x Wechsel-, 1x Schlafsocken) – Darn Tough, in den USA kaufen
Unterwäsche: 2x Merino-Slips (Icebreaker, Smartwool)
Regenjacke: Patagonia Torrentshell
Regenhose
Mütze + Handschuhe
Grödel/Spikes? – Update: nicht gebraucht, da ich nicht durch die High Sierra konnte
Kopfnetz gegen Moskitos: Sea to Summit Nano Mückennetz
Kochen, Essen & Trinken
Kocher: Soto Windmaster
Topf: Toaks light Titanium 550 ml
Löffel: Toaks Titan Löffel lang
Messer: Opinel Carbon mini
Wasserflaschen: Smartwater (in USA kaufen)
Wasserfiltersystem: Sawyer Squeeze
Wasserblase zum Wasser filtern: Cnoc Bag für Sawyer Squeeze (in USA gekauft)
Wasserdesinfektionstabletten (für den Notfall)
Mini-Feuerzeug
Ziploc-Bags mit Fertig-Essen, Riegeln…
Bären-Kanister – nur für die Sierra Nevada Vorschrift (kann man in Kennedy Meadows leihen)
Hygiene
Getönte Sonnencreme fürs Gesicht
Sonnencreme (klein)
Zahnbürste Bambus + Zahnpasta-Tabletten
Dr. Bronners Allzweckseife (klein) – weglassen!
Tageslinsen + kleine Flasche Kontaktlinsenzeug + Mini Spiegel
Brille
Kamm
Nagelclipser + Nagelfeile, Mini-Pinzette
Bandana-Tuch – für alles, auch als Handtuchersatz – weglassen
Klopapier
Pee Rag (Pinkeltuch für Frauen)
Kloschaufel: TheTentLab The Deuce #2 Alu-Schaufel
Tampons oder Lady Cup
Mini-Handdesinfektionsmittel
Tuch-Tabletten: Rias Perfect Tissue Mini Towel Tabletten
Erste-Hilfe-Set + Blasenpflaster
Leukotape & Reparaturtape
Wichtigste Medikamente (Ibuprofen, verschreibungspflichtige Medikamente)
Technik & Kamera
GPS: Garmin inReach mini 2
Powerbank: 2x Nitecore 10.000
iPhone 13 Pro
Kamera: Sony Alpha 7 III + 35mm f2.8 Objektiv
Ladegerät Kamera + 2 Zusatz-Akkus
Mini-Stativ mit Handy-Aufsatz
Kamera-Clip für den Rucksack: Peak Design Capture Clip
Wall Charger mit 2 USB (in USA kaufen)
Ladekabel + Speicherkarten
Headset – mit Kabel, um weniger Geräte laden zu müssen
Stirnlampe
Far Out App mit PCT Kartenmaterial
Update: Die Kamera inkl. Zubehör musste ich nach der ersten Woche leider wegschicken, da einfach zu schwer.
Dokumente & Sonstiges
Reisepass (in wasserdichter Hülle)
PCT Permit (ausgedruckt – Vorschrift)
Kreditkarte (evtl. 2 mitnehmen und getrennt aufbewahren)
Cash: US-Dollar
Happy Trails
Ihr seht, obwohl ich mein Rucksack-Basisgewicht gering halte, kommt doch einiges an Ausrüstung zusammen! Womöglich könnte man noch ein paar Dinge optimieren/weglassen, doch das wird sich auf dem Trail zeigen. Ein Stück weit ist das auch eine individuelle Entscheidung. Mir ist es zum Beispiel wichtig, eine Kamera dabeizuhaben, jemand anders braucht dafür als persönlichen “Luxus” mehr Klamotten, einen Kaffeebecher oder Kuschelsocken zum Schlafen. Und das ist völlig ok so!
Wichtig ist, dass man sich mit dem Thema Ausrüstung beschäftigt, denn sie gibt einem Sicherheit, wenn man alleine da draußen ist. Eine gute Ausrüstung zu haben und auf diverse Eventualitäten eingestellt zu sein heißt für mich auch, Verantwortung für sich selbst auf dem Trail zu übernehmen (und nicht zuletzt erhöht es auch die Erfolgschancen).
Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich meine Ausrüstung letztendlich auf dem Trail macht, was davon für mich funktioniert und was ich unterwegs austauschen/weglassen werde. Das Packlisten-Update gibt es dann danach!
Happy Trails!
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