Irlands Westküste – alleine mit dem Mietwagen auf dem Wild Atlantic Way

Eine Mietwagen-Rundreise mit dir selbst am Steuer, ganz alleine? Hast du dich das schon mal getraut?

Nachdem bei mir eine Geschäftsreise nach Irland anstand, hatte ich auf einmal solche Sehnsucht nach dieser Landschaft und wollte unbedingt noch mehr von der Westküste sehen, doch niemand hatte Zeit, Geld oder Lust mitzukommen (wie es halt immer so ist, wenn dich die Reiselust packt…).

Da habe ich es einfach gemacht, kurzerhand meinen Aufenthalt verlängert und mir einen Mietwagen gebucht! Fast zwei Wochen fuhr ich ganz alleine von Galway über die Cliffs of Moher, Killarney, Dingle, Kerry und Beara auf dem „Wild Atlantic Way“ an der wunderschönen und wilden Westküste Irlands entlang – und fand es nicht nur sehr gut alleine machbar, sondern auch ziemlich großartig!

Denn die einsame und wilde Landschaft Irlands will mit allen Sinnen wahrgenommen werden, und das kann man nun mal am besten, wenn man alleine unterwegs und möglichst wenig abgelenkt ist. Alleine durch Irland zu cruisen, hat richtig Spaß gemacht und bis auf ein paar stressige Momente hat mir diese Quality Time für mich selbst in dieser schönen Landschaft richtig gut getan.

In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen und euch ermutigen, auch mal einen Solo-Roadtrip in Europa zu wagen. Dazu gibt es meine Route und Tipps für die irische Westküste zum Nachreisen!

Solo-Roadtrip in Irland

Anreise & Mietwagen

Da ich bereits in Killarney war, habe ich meinen Mietwagen online vorgebucht und am winzigen Flughafen Kerry abgeholt. Alternativ bietet sich ein Start vom Flughafen Shannon für einen Roadtrip an Irlands Westküste an. Da die Insel ja nicht so groß ist, könnt ihr auch über den Flughafen Dublin anreisen. Er liegt außerhalb der Stadt direkt an der Autobahn, von wo man in nur 2,5 Stunden recht unkompliziert nach Galway an der Westküste düst. Ich bin am Kerry Airport gestartet und von Dublin zurückgeflogen, habe meinen Mietwagen also dort am Flughafen wieder abgegeben, was kein Problem war. Achtet bei der Buchung des Mietwagens wie immer auf einen möglichst umfassenden Versicherungsschutz!

(Alleine) Autofahren und Linksverkehr

Ich muss gestehen, dass ich vor dem Linksverkehr in Irland fast den größten Bammel hatte. Ich mache ja sehr gerne Roadtrips und bin auch schon vorher in Ländern mit Linksverkehr selbst gefahren, z.B. in England, Schottland, Australien oder Uganda, tue mir persönlich damit aber einfach immer etwas schwer. (Andere wohl auch, wie ich der schon etwas verbeulten linken Vorderseite meines irischen Mietwagens entnahm). Einfacher wird es, wenn man ein Automatik-Auto bekommt bzw. reservieren kann und dann nicht auch noch durch das Schalten mit der ‚falschen‘ Hand abgelenkt ist. Andererseits muss ich sagen, man gewöhnt sich an Linksverkehr auch ziemlich schnell, wenn man erst einmal unterwegs ist, und muss nur beim Abbiegen aufpassen. Zum Navigieren alleine empfiehlt sich Google Maps und eine Halterung fürs Smartphone im Auto.

Das Gute an diesem Roadtrip: Im Westen Irlands ist man die meiste Zeit auf dem Land unterwegs, wo wenig Verkehr herrscht, und folgt einfach den kleinen Küstenstraßen des Wild Atlantic Way, was das Fahren ziemlich einfach macht! Tricky sind dann eher die extrem schmalen Sträßchen mit Steinmauern an den Seiten (wenn dir dann noch ein LKW entgegenkommt…) oder die Schafe, die man immer mal wieder auf der Straße antrifft – quasi der typisch ‚irische‘ Traffic Jam.

‘Typisches’ Autofahren im Westen Irlands in 3 Fotos

Alleine reisen in Irland – übernachten

Unterwegs habe ich in kleinen, familiären B&Bs bei Einheimischen oder in Einzelzimmern von Hostels übernachtet, so dass ich immer ein bisschen Anschluss hatte – wenn ich es denn wollte. Da ich Anfang Oktober und somit zur Nebensaison unterwegs war, war auch insgesamt weniger los und ich konnte alles sehr spontan buchen. Teilweise habe ich erst von unterwegs online reserviert, bei manchen Bed and Breakfasts habe ich einfach im Vorbeifahren angehalten und gefragt (wenn mir z.B. das Haus super gut gefallen hat).

Grundsätzlich fand ich meine Reisezeit im Herbst außerhalb des Touristenansturms super entspannt und kann es nur empfehlen! (Allerdings schließen viele private B&Bs Mitte Oktober, daher würde ich vorher reisen.) Das irische Wetter kann nämlich auch im Sommer ‚echt irisch‘ sein. Doch: „It never rains in a pub“, wie die Iren sagen.

Meine liebste Unterkunft auf dieser Reise: Pax Guesthouse in Dingle

(Alleine) Essen gehen, Pubs

Ein Vorteil der Hostels war auch (neben der Gesellschaft anderer Reisender), dass ich dort selbst kochen konnte. Was ich nämlich am Alleinreisen nicht so mag, ist das alleine Essengehen. Auch in die tollen irischen Pubs hab ich mich erst gar nicht alleine reingetraut… Dabei sind gerade die Pubs oft sehr gemütlich und familiär und servieren noch dazu gutes, günstiges Essen, so dass ich tatsächlich am Liebsten ganz unkompliziert in Pubs und in netten Cafés essen war. Wenn ich alleine unterwegs bin, mache ich es meistens so, dass ich immer schon relativ früh abends essen gehe, wenn noch noch wenig los ist. Da fühle ich mich dann wohler. Wenn es irgendwann voller wird, kann man immer noch dableiben und z.B. Livemusik lauschen, wenn man möchte. Einfach mal ausprobieren!

In Galway und Killarney habe ich mich auch einfach mal mit anderen Reisenden aus dem Hostel für eine kleine Pub-Tour zusammengeschlossen. Einmal nahm ich auch einen französischen Backpacker einen ganzen Tag lang im Auto mit rund um die Dingle Halbinsel, was auch sehr nett war. Unterwegs trafen wir auf einem Parkplatz bei einem Aussichtspunkt einen älteren Anhalter, der sich als einheimischer Surfer und Musiker herausstellte, uns ganz viele Spots auf ‚seiner‘ Halbinsel zeigte und Geschichten erzählte, und uns anschließend seine CD schenkte, die dann mein Soundtrack auf dem restlichen Roadtrip wurde. Ihr seht, auch wenn man alleine reist, fühlt man sich nicht zwingend allein.

(Alleine) wandern und andere Aktivitäten

Alleine wandern ist ja nicht immer eine gute Idee, wenn man z.B. in abgelegenen Gegenden unterwegs ist und die Wetterverhältnisse schnell umschlagen können. Wenn ihr jedoch auf gut ausgebauten, markierten Wegen bleibt, auf denen immer irgendwo noch andere Menschen unterwegs sind, ist es in Irland kein Problem. Dann ist es sogar richtig toll, alleine nur für dich in deinem eigenen Tempo durch die Natur zu wandern, nur sie und du und deine Gedanken. Ich kann es nur empfehlen!

Nur ich und das Meer und dieser Ausblick: Solo-Cliff Walks sind toll!

Darüber hinaus gibt es an vielen Orten der Reise die Möglichkeit, sich geführten Touren anzuschließen, sei es einer Stadttour oder einem geführten Ausflug in den Nationalpark zum Wandern, Fahrradfahren, Paddeln etc. – Aktivitäten, die man auf eigene Faust evtl. nicht umsetzen würde und wo man dann auch für einen Tag Gesellschaft hat.

Zum Alleinreisen muss ich sagen, dass ich mir in manchen Momenten natürlich eine Reisebegleitung gewünscht habe – gerade, wenn es um Pubbesuche oder Essengehen geht. Doch unterm Strich habe ich es so genossen, alleine durch die wunderschöne Landschaft zu cruisen – nur mit mir, meiner Musik und meinen Gedanken. Einfach überall anhalten zu können, wo es mir gefällt und mich dabei mit niemandem abstimmen zu müssen, in meinem eigenen Tempo an der Küste herumzuwandern und unterwegs alles viel intensiver wahrzunehmen – das war eine tolle Erfahrung!

Wie sicher ist alleine reisen in Irland? (meine Erfahrung als Frau)

Als Frau habe ich mich eigentlich immer sicher gefühlt und würde es in Irland nicht unsicherer einschätzen als in Deutschland, zumal ich ja meist auf dem Land unterwegs war. Generell würde ich es vermeiden, nach Einbruch der Dunkelheit noch alleine unterwegs zu sein (insbesondere in den Städten) und immer auf mein Gefühl hören. Wenn es mir irgendwo komisch vorkommt, gehe ich.

Ich kann mich an keine Situation mit anderen Menschen erinnern, in der ich mich unsicher gefühlt habe. Einmal habe ich mich allerdings auf der Suche nach einem geheimnisvollen Steinkreis verlaufen, es wurde bereits dunkel, das Wetter schlug um und ich fand den Rückweg zum Auto nicht. Doch dank GPS und ein bisschen Suchen habe ich es dann doch noch zum Auto geschafft… Das ist auch das Gute an Irland: Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, ist man nie weit entfernt von der Zivilisation und die Menschen habe ich als super freundlich und hilfsbereit erlebt. Ich kann euch den Westen Irlands für einen Solo-Roadtrip (auch als Frau) daher nur empfehlen!

Irlands Westküste – meine Reiseroute für 10-14 Tage

Hier kommt meine Reiseroute entlang der Westküste, die sich für zehn Tage bis zwei Wochen eignet. Wenn ihr ein paar Tage mehr Zeit habt, könnt ihr auch ganz im Norden in Donegal starten und die gesamte Westküste runterfahren, oder ihr hängt noch ein paar Tage in Dublin dran (die Stadt fand ich als Alleinreisende auch echt angenehm). Nun aber zur Route:

Galway – entspannte Kulturhauptstadt an der Westküste

Galway ist eine kleine, freundliche Hafenstadt an der Westküste, die sich sehr gut als Einstieg für einen Roadtrip auf dem Wild Atlantic Way eignet. Die 80.000-Einwohner-Stadt, die 2020/2021 übrigens auch europäische Kulturhauptstadt ist, empfängt einen mit vielen bunten Häusern, kleinen Läden, Kunstgalerien, Cafés und vielen quirligen Pubs. Hier findet ihr nicht nur traditionelles wie irische Livemusik und gutes regionales Essen, sondern auch eine junge, kreative und irgendwie coole Atmosphäre, die zugleich entspannt und gemütlich ist. Hier konnte ich erst mal ankommen, ein bisschen schlendern, shoppen, ein erstes Guinness im Pub verköstigen und meinen Mietwagen mit Snacks für die Reise preppen.

Ausflug auf die Aran Islands

Für einen Tagesausflug nahm ich die Fähre zu den Aran Islands, eine kleine Inselgruppe in der Galway Bay. Inishmore, die größte der Aran Inseln, ist nur 13 km lang und lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden. (Direkt am Fähranleger in Kilronan kann man bei Aran Bike Hire eBikes ausleihen). Zwischen Natursteinmauern, die sich kilometerlang kreuz und quer über die felsige Insel schlängeln, radelt man am besten zu den gewaltigen, wilden Klippen im Westen der Insel. Hier kann man sich so richtig durchpusten lassen und die Naturgewalten des Atlantiks erleben. Gischt zischt und gurgelt durch natürliche Becken wie das perfekt rechteckige „Wormhole“.

Gleich in der Nähe befindet sich die prähistorisches Festung Dún Aonghasa aus dem 2. Jhd., die in ziemlich spektakulärer Lage am Rande einer hohen Klippe erbaut wurde. Ich fand den Ort super beeindruckend! Generell ist die Insel für ihre (prä)historischen Bauten berühmt, von insgesamt sieben uralten Steinforts bis zu Kirchenruinen oder keltischen Kreuzen.

Abstecher in den Connemara National Park

Wenn ihr könnt, empfehle ich euch von Galway aus einen Abstecher in den Connemara Nationalpark. Hier sieht Irland so wild und verwunschen aus, wie man es sich vorstellt: einsame Berge, Heide und Moor, dazwischen ein paar Cottages, Schafe und einsame Buchten – mich erinnerte es sehr an die schottischen Highlands. Fahrt am besten auf der Straße N59, dem „Connemara Loop“ einmal hindurch, genießt die Szenerie und haltet überall an, wo es euch gefällt. Empfehlen kann ich euch die Wanderung auf den 400 m hohen Diamond Hill vom Besucherzentrum in Letterfrack aus, auf einem gut ausgebauten und ausgeschilderten Rundweg, den man auch gut alleine gehen kann. Nicht verpassen solltet ihr außerdem die verwunschene Kylemore Abbey – und das leckere Essen beim Food Truck „Misunderstood Heron“!

The Burren – schroff und rätselhaft

Jetzt geht es nach Süden, immer an der Küste entlang! Auf dem Weg von Galway zu den Cliffs of Moher kommt ihr am „Burren” mit dem gleichnamigen Burren Nationalpark vorbei, eine karge und steinige, rätselhafte Gegend. Von Rissen durchzogene Kalksteinplatten prägen die bizarre und baumlose Landschaft. Überreste von uralten Ringforts, Dolmen und prähistorische Gräber, Höhlen und heilige Quellen und Ruinen von Burgen, Kirchen und Klöstern tragen zu der unwirklichen Atmosphäre des Landstrichs bei, der in zerfurchten Steilklippen ausläuft.

Cliffs of Moher & Doolin

Zu den Cliffs of Moher muss ich vermutlich nicht mehr viel sagen, zählen sie doch zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von ganz Irland. Es sind einfach wirklich spektakuläre und landschaftlich schöne Steilklippen, die hier bis zu über 200 Meter senkrecht ins Meer abfallen.

Von dem wuseligen Besucherzentrum mit seinem kostenpflichtigem Parkplatz führen Wege an den Klippen entlang zu Aussichtspunkten. Bekannt sind sie zudem als Filmdrehort, denn vor einer Höhle in den Klippen wurde eine wirklich spektakuläre Szene mit Harry und Dumbledore für „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gedreht. Die Höhle sieht man von Bootstouren, die in Doolin starten, und von wo man die Klippen aus einer anderen Perspektive erleben kann. Der beste Tipp ist der Cliff Walk von Doolin aus: Sieben Kilometer führt ein Pfad direkt an den Cliffs of Moher entlang – atemberaubend (aber lieber nicht bei Schlechtwetter und Sturm)!

Obwohl die Cliffs of Moher wirklich schön und sehenswert sind, hat mich der ganze Trubel dort etwas gestört (und ich war im Oktober bei schlechtem Wetter da, d.h. ich will es mir zur Hauptsaison gar nicht vorstellen…). Die gute Nachricht: Entlang der Westküste gibt es so viele weitere wunderschöne Klippen und Cliff Walks, wo ihr fast alleine seid und keine Absperrungen habt, daher versteift euch nicht auf diese Klippen, sondern plant unterwegs öfter mal einen Cliff Walk ein. Übernachtet habe ich in dem kleinen Fischerörtchen Doolin – bekannt für seine Pubs mit täglicher, traditioneller Livemusik.

Abstecher zu den Kilkee Cliffs

A propos Steilklippen: Aus Zeitgründen habe ich es leider nicht auf die kleine Halbinsel bei Kilkee geschafft (zwischen den Cliffs of Moher und Dingle). Somit habe ich die Kilkee Cliffs verpasst: eine wunderschöne, naturbelassene Steilküste – ähnlich wie die Cliffs of Moher, doch ohne die ganzen Touristen. Stattdessen Natur, Ruhe und großartige Ausblicke, an denen der Kilkee Cliff Walk entlangführt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie schön es hier bei schönem Wetter zum Sonnenuntergang sein muss…

Dingle Halbinsel – einfach nur schön!

Bevor ich meinen Irland-Roadtrip startete, hatte ich immer dieses Bild im Kopf, wie ich irgendwo an der irischen Küste in einem Cottage sitze und schreibe, vor mir nicht nur mein Laptop, sondern eine einsame irische Landschaft und das Meer. Vielleicht lag es an meinem wunderschönen, gemütlichen B&B mit Meerblick, das genau so war, wie ich es mir vorgestellt hatte, vielleicht lag es daran, dass ich in Dingle perfektes Spätsommerwetter erwischte und dass es dort im Oktober einfach total entspannt war. Es passte irgendwie alles, weshalb ich spontan beschloss, einfach noch ein paar Tage länger zu bleiben. Saftig grüne Weiden, weiße Strände, tolle Ausblicke über die Küste vom Slea Head Drive und bunte Häuschen in Dingle Town – die Dingle Halbinsel ist einfach nur schön!

Fahrt auf dem Slea Head Drive im Uhrzeigersinn an der Küste entlang, macht einen Cliff Walk und genießt den Blick auf die vorgelagerten Blasket Islands (eine davon zeigt einen liegenden Riesen, den Sleeping Giant), bewundert den Sonnenuntergangsblick beim Dunquin Pier, cruist durch die Berge im Inneren der Halbinsel und macht einen Strandspaziergang am weiten, weißen Inch Beach. Verpasst nicht die Überreste des eisenzeitlichen Dunbeg Forts und die Reste früher Siedlungen mit Steinhütten in der charakteristischen Bienenkorbform, und stärkt euch danach im „Stonehouse Café & Restaurant“. Und dann übernachtet ihr im Pax Guest House und fühlt euch dort hoffentlich auch genauso wohl wie ich.

Über Killarney zum Ring of Kerry

Südlich von Dingle erwartet euch auf der Iveragh Halbinsel ein weiteres Highlight mit dem „Ring of Kerry“, die berühmte, 179 km lange Panoramastraße zwischen Killarney, Kenmare und der Küste. Wer mag, legt einen Zwischenstopp in Killarney bzw. im Killarney Nationalpark mit seinen Seenlandschaften, Burgen und der Gebirgslandschaft mit zahlreichen Wandermöglichkeiten ein (ich habe in Killarney übernachtet).

Entlang des Ring of Kerry erwarten euch bergige Landschaften und zerklüftete Küsten, weite Sandstrände wie der Rossbeigh Strand, malerische Burgruinen und geheimnisvolle prähistorische Stone Forts. Verpasst nicht den Skellig Ring, die kleine, einspurige Panoramastraße von Portmagee nach Waterville, die euch u.a zu den Kerry Cliffs und durch wunderschöne Landschaften führt.

Ross Castle (oben), Killarney und Berge im Killarney Nationalpark

Skellig Michael – die „Star-Wars“-Insel am Rande der Welt

Skellig Michael, eine felsige Insel mit einem verlassenen Kloster aus dem 7. Jahrhundert, ist ein wirklich irrer Ort, den ihr unbedingt besuchen solltet, wenn ihr könnt! Von Portmagee aus fahren kleine Boote auf die 12 km entfernte Insel, die wie eine Felsnadel aus dem Meer emporragt, und bei der man nur bei schönem Wetter mit wenig Seegang anlanden kann (ich habe zwei Versuche gebraucht und hatte zum Glück ein wenig Zeitpuffer vor Ort). Bekannt ist Skellig Michael nicht nur als uralter Rückzugsort der Mönche von der Welt, sondern auch als Star Wars-Drehort.

Mehr über diesen außergewöhnlichen Ort lest ihr in meinem Blogbeitrag über Skellig Michael.

Die Beara Halbinsel – rau und ursprünglich

Eine ganz besondere Entdeckung dieser Reise und fast noch ein Geheimtipp ist die Beara Halbinsel. Mir kam die Landschaft sehr rau und ursprünglich vor. Die Beara Halbinsel schließt direkt im Süden an den Ring of Kerry an, fühlt sich aber viel entlegener an – es gibt z.B. auch kaum Ortschaften.

Ich habe die Halbinsel entlang des „Ring of Beara“ erkundet, einer 140 km langen Panoramastraße. Dass die Straßen so schmal sind, dass Reisebusse hier nicht fahren können, ist vermutlich mit ein Grund, weshalb die Beara Halbinsel auch viel weniger bekannt und überlaufen ist als die benachbarte Iveragh Halbinsel mit dem Ring of Kerry. Beeindruckend war die Fahrt auf dem gewundenen Healy Pass durch die einsamen Caha Mountains, aber auch die knallbunten Häuser in Eyeries (angeblich Irlands buntestes Dorf) und die traumhaften Ausblick auf die unberührte Landschaft und Küste.

Das wolkenverhangene, regnerische Wetter trug vermutlich auch dazu bei, dass mir die Halbinsel irgendwie mystisch und geheimnisvoll erschien. Vielleicht war es auch die besondere Atmosphäre der verlassenen Ruinen der Allihies Kupferminen, die ich bei einer Wanderung in den Hügeln auf dem Allihies Copper Mines Trail entdeckte, vielleicht war es auch die Tatsache, dass es auf der Halbinsel mehrere alte Steinkreise gibt! (Auf der Suche nach einem der Steinkreise habe ich mich tatsächlich im Wald verlaufen und den Weg zum Auto nicht mehr gefunden, dann doch noch gerade rechtzeitig zum Einbruch der Dunkelheit…). Spannend war es auf jeden Fall und ich würde euch die Beara Halbinsel als kleinen Geheimtipp ans Herz legen!

Spannender und geheimnisvoller Ort: Die verlassenen Kupferminen von Allihies

Solo-Roadtrip im Westen Irlands – mein Fazit

Irland war nicht mein erster Solo-Roadtrip, und es wird nicht mein letzter sein (hier geht es z.B. zu meinem Artikel über meinen Solo-Roadtrip durch Kanada). Irland eignet sich meiner Meinung nach sehr gut für eine Rundreise alleine, da man einfach durch die Landschaft cruisen und überall anhalten kann, wo es einem gefällt. Es gibt so viele schöne Spots und so viel zu sehen, dass dir nicht langweilig werden wird – selbst, wenn du alleine unterwegs bist. Und auch wenn es sich manchmal so anfühlt, ist man in Irland nie weit entfernt von der Zivilisation. So kann man auch ruhig alleine mal auf eine Wanderung aufbrechen oder alleine an der Küste entlangwandern. Zudem sind die Menschen super freundlich und man findet kleine, familiäre B&Bs, Guesthouses und Hostels zum Übernachten, was als Alleinreisende*r einfach ein bisschen familiärer und netter ist.

An den Linksverkehr gewöhnt man sich zum Glück ziemlich schnell. Ich würde dir empfehlen, bereits im Westen Irlands zu starten, so ist man gleich auf dem Land und hat wenig Verkehr. Weniger Verkehr/Reisebusse und weniger Menschen bei Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten zu haben, fand ich Ende September/Anfang Oktober übrigens auch sehr angenehm! Reise daher am besten nicht genau zur Hauptsaison in den Sommerferien, sondern besser am Rande der Saison. So kannst du dir unterwegs auch eine gewisse Flexibilität erhalten, was ich gerade beim Alleinreisen besonders wichtig finde. Denn wenn du dich irgendwo nicht so richtig wohl fühlst, oder dir das Wetter komplett einen Strich durch die Pläne und die Laune macht, dann zieh einfach weiter.

Ich kann dir den Westen Irlands für eine Rundreise im Mietwagen jedenfalls sehr empfehlen – nicht nur als Alleinreisende*r!

Weiterlesen:

Meine Reiseführer-Empfehlungen:

       
Bist du schon mal alleine in Europa gereist oder warst auch schon mal an der irischen Westküste? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar!

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8 Kommentare

  • Miriam sagt:

    OMG, this takes me back…
    Ich war auch vor 7 (?) Jahren alleine in Irland. Zuerst habe ich in Cork einen Freund besucht und wir sind ein Wochenende mit einem Mietwagen herum gefahren. Ich fand den Linksverkehr sehr gewöhnungsbedürftig, zum Glück sind die Iren vor allem freundliche Autofahrer 🙂
    Die restliche Zeit war ich mit Bussen unterwegs und einmal mit der Bahn. Es war wunderschön! Die Cliffs of Moher lassen mich nicht los, ich fand sie unglaublich schön.

    • Susi sagt:

      Vielen lieben Dank, das freut mich sehr – und dass du auch alleine dort warst! Ich hab auch wieder total Sehnsucht nach Irland und könnte mir gut vorstellen, das Ganze nochmal zu wiederholen… 😉 Nur im Westen Irlands gibt es noch so viel zu entdecken! Die Klippen und die Cliff Walks entlang der Küste haben mich auch total beeindruckt. Alleine deshalb lohnt es sich schon!

  • Lisa sagt:

    Liebe Susi,

    was für ein schöner Artikel und so traumhafte Bilder. Die Geschichte mit dem irischen Surfer und Musiker war ja auch richtig toll. Da bekomme ich richtig Lust auf Irland. Ich war mal Au-Pair in London und konnte auch ein paar erste Erfahrungen mit dem Linksverkehr machen – man gewöhnt sich an alles.

    Liebe Grüße
    Lisa

    • Susi sagt:

      Vielen lieben Dank, ich freu mich! Oh ja, in England bin ich auch schon gefahren. Irgendwann gewöhnt man sich AUCH an den Linksverkehr! 😉 Vor allem, wenn man wie ich in Irland auf den schönen Landsträßchen unterwegs ist, dann macht das alleine mit guter Musik im Ohr auch richtig Spaß!

  • Kate sagt:

    So ein schoener Artikel und so tolle Fotos – bin ich ein bisschen voreingenommen weil ich in Irland leben? Ja. Egal! An den Linksverkehr musste ich mich auch gewoehnen aber man kann alles schafffen (auch wenn ichs manchmal beim Abbiegen immer noch vergesse…)! Das kann Irland nichts abtun, es ist einfach schoen!

    • Susi sagt:

      Vielen lieben Dank, das freut mich sehr! Und oh ja, beim Abbiegen ist es am Kritischsten. 😉 Ich war jetzt 3 Mal in Irland und fand es auch jedes Mal einfach schön.

  • Anja Dommel sagt:

    So viele Tipps, klasse, ich plane nämlich gerade 8 Tage am Wild Atlantic Way im Mai… lieben Dank! 🙂

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