Hundeschlittenfahren in Schwedisch Lappland

Man sagt, jeder Mensch ist entweder eine “Dog Person” oder eine “Cat Person”. Ich bin ein Hundemensch, wie ich vorletzte Woche auf meiner spontanen Reise nach Schwedisch Lappland wieder einmal feststellen durfte. Sorry Katzen, Ihr seid zwar so schön elegant und eigenwillig, aber… von diesen Huskys mit ihren lächelnden Schnauzen und wunderbaren Augen hätte ich mir sofort gern so ein, zwei mitgenommen.

Zunächst einmal war ich noch total geflasht, dass tatsächlich eine Hundeschlittenfahrt auf dem Programm stand – das wollte ich schon so lange einmal machen! Am ersten Nachmittag ging’s dann auch gleich los: Im Hotel in Arvidsjaur wurden wir mit Thermoanzügen, warmen Stiefeln und Handschuhen ausgestattet und fuhren zur Huskyfarm Nymanen, die außerhalb von Arvidsjaur im Nirgendwo an einem Waldrand liegt.

Dort angekommen sahen wir sie schon, die Huskys, in zwei langen Reihen Hundezwingern und Hundehäuschen neben den typisch schwedisch-roten Holzhäuschen der Farm. (Ich sage Euch, der Satz “Don’t eat yellow snow” bekommt dort eine tiefere Bedeutung!)

Die Besitzer Birgitta und Mikael begrüßten uns und fingen direkt an, die Hunde für die insgesamt drei Gespanne nacheinander aus ihren Zwingern zu holen und anzuspannen.

Dabei waren wir ganze Zeit mittendrin, konnten zuschauen und die Hunde streicheln. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn die sobald die Hunde aus ihren Häuschen geholt wurden und die Gespanne sahen, fingen sie an, ganz aufgeregt und freudig rumzuspringen und zu bellen.

Die Hunde wussten ganz genau, was gleich kommen würde und ihre Anspannung und Vorfreude war regelrecht spürbar – und hörbar: Denn je näher der Start rückte und je mehr Hunde vor die Schlitten gespannt wurden, desto mehr steigerte sich der Geräuschpegel.

Hatte ich am Anfang noch gedacht ‘Die armen Kleinen, die müssen uns Riesen gleich durch den Schnee schleifen’ wurde mir nun versichert, dass die Schlittenhunde nicht nur ein Mehrfaches ihres Gewichts über längere Strecken ziehen können, sondern auch ganz heiß aufs Laufen sind. Und das merkt man!

Huskys sehen irgendwie immer so aus, als würden sie lächeln

Besitzerin und Musherin Birgitta kurz vor dem Start

Dann ging es endlich los. Aber wie! Sobald die Hunde das Kommando bekommen, rennen sie alle gleichzeitig wie wild los. Faszinierend finde ich, dass sie dann auf einmal mucksmäuschenstill sind, keiner bellt mehr oder gibt einen Laut von sich, sie rennen nur noch!

Unsere Tour führt uns durch den Wald und dann in die verschneite, halboffene, weite und menschenleere Tundra-Landschaft Lapplands.

Wildnis, Stille, Tierspuren im Schnee, die letzte Nachmittagssonne im Gesicht. Wie schön!

Dabei sitzen wir zu dritt vorne auf dem mit Rentierfellen gepolsterten Schlitten, während der jeweilige “Musher” (Gespannfahrer) hinten drauf steht, den Hunden die Kommandos gibt und schon mal unter eigenem Körpereinsatz mithilft, z.B. bei Steigungen.

Mit ca. 30 kmh gleiten wir durch die verschneite Landschaft, über offenes Gelände, aber auch um Kurven, in die man sich hineinlehnen muss, und durch den Wald (ein paar Mal kommen uns Baumstämme gefährlich nah!). Wie toll muss es sein, selber so einen Schlitten zu lenken!

Die knapp zwei Stunden gehen vorbei wie im Flug, allerdings kriecht uns der kalte Fahrtwind zum Schluss auch ordentlich in die Klamotten. Nach unserer Rückkehr auf die Huskyfarm bedanken sich die Musher bei jedem einzelnen Hund. Ich springe vom Schlitten und versuche das gleich auch mal.

Danach werden die Hunde abgespannt und versorgt, während wir uns bei Kaffee und Tee in einer warmen gemütlichen Hütte aufwärmen. Was für ein tolles Erlebnis!

Notiz an mich selbst und meine ‘Bucket List’: Ich möchte nochmal fahren. Und unbedingt selbst mal einen Hundeschlitten lenken.

Mehr über Schwedisch Lappland im Winter:

Hier liest du mehr zum Thema Hundeschlittenfahren in Kanada und Tirol/Österreich.

Disclaimer: Vielen Dank an singlereisen.de, die mich auf diese Reise eingeladen haben! Alle Ansichten sind meine eigenen.

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8 Kommentare

  • Jana sagt:

    Oh man, wie wunderbar!! Ich bin auch ein Hundemensch und eine Hundeschlittenfahrt wollte ich auch schon immer mal machen 🙂 Auch wenn mir der Winter langsam auf den Geist geht – für solch eine Erfahrung und diese tollen Bilder würde ich ihn auch noch länger in Kauf nehmen!!!
    Liebe Grüße, Jana

    • Susi sagt:

      Danke Jana! 🙂 Mir ging’s genauso: Wenn der Winter so aussieht, kann er ruhig bleiben! Ich hoffe auch, dass ich das Erlebnis irgendwann nochmal wiederholen kann (wobei Schneemobilfahren ja auch mega Spaß gemacht hat ;-))!

  • Manolo sagt:

    erstens: ich bin auch definitiv hundemensch ( krieg den katzen! )
    zweitens: ich dachte das heißt moscher und nicht musher ( ok – nicht lustig!?! *gg )
    und drittens: *neiiiiiid*

  • Patrick sagt:

    Mit Katzen vor’m Schlitten wärest Du auch nicht weit gekommen. Ich ziehe da auch Hunde vor (auch in allen anderen Lebenssituationen).
    Ich habe so eine Schlittenfahrt mal vor drei Jahren gemacht und würde es auch immer wieder tun wollen 🙂

    • Susi sagt:

      Ja, der Vergleich mit den Katzen war vielleicht im Zusammenhang mit Hundeschlittenfahren etwas unfair… aber die Vorstellung ist lustig! 😉

  • Jessi sagt:

    Ich bin auf jeden Fall ein Hundemensch!!!
    Bei uns im Harz finden manchmal solche Hundeschlittenrennen statt. Ich frage mich gerade, ob man da auch mal so eine Tour machen kann…

    Liebe Grüße
    Jessi

    • Susi sagt:

      Das wäre interessant zu wissen! Ich habe in der Zwischenzeit gehört, dass man im Schwarzwald auch Hundeschlitten fahren kann. Muss also nächstes Mal vielleicht gar nicht so weit fliegen! 😉

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