Durch Heide und Moor ans Meer: Connemara mit dem Fahrrad

Connemara Tullycross Straßenschild Irland

Im Westen von Irland liegt Connemara, ein Land voller Moore und Berge, die mich an die schottischen Highlands erinnern, mit einsam in der Landschaft rumstehenden Leprechaun-Häusern und Feenbäumen mit Opfergaben dran, mit Irlands einzigem Fjord, mit Regenbögen und weißen Stränden und dem Geruch von Torffeuern in der kühlen Herbstluft und im wunderbar rauchigen Connemara Whiskey.

Durch Heide und Moor und von den Bergen zum Meer kommt man hier erstaunlich schnell – und besonders gut geht das mit dem Rad!

Seit ich seinerzeit schon mein Teenie-Zimmer mit Connemara-Bildern vollkleisterte, habe ich es mir dort immer sehr wildromantisch vorgestellt und wusste, dass ich da unbedingt einmal hin möchte. So kam es also, dass ich an diesem kühlen regnerischen Oktobermorgen an einer verlassenen Landstraße aus dem Van stieg und – jawohl, auf ein Fahrrad.

Connemara National Park

Wer mich kennt, weiß, dass Fahrrad fahren bei mir normalerweise so aussieht: Mit einem alten klapprigen Rad mit drei Gängen cruise ich von A nach B. Soll heißen: in maximal 10 Minuten von Shop zu Shop und dann nachhause. Oder zur U-Bahn. Und manchmal nutze ich es auf Reisen und kundschafte damit alte Tempelanlagen aus oder so (aber eben mehr aus praktischen Gründen). Und jetzt wurde es auch noch geklaut.

Doch gerade auf Reisen erscheint mir Fahrradfahren immer mehr als geeigneter Weg, eine Landschaft zu erleben: langsamer, unmittelbarer und mehr ‘mitten drin’ als beim geliebten Roadtrip im Auto, aber trotzdem viel schneller als zu Fuß, so dass man viel mehr sehen und in sich einsaugen kann. Deshalb musste ich das im Vorfeld des “Adventure Travel World Summits” in Irland auch unbedingt mal ausprobieren.

Los ging es mitten im Nirgendwo in Connemara, zwischen Hügeln und Heide und Moor im Hinterland des Killary Fjord (aber erst, nachdem wir im Auto den ersten eiskalten, strömenden Regenschauer erfolgreich aussitzen konnten). Wir lassen uns die Fahrräder quasi mitten hinein in die schönste Landschaft liefern und starten von dort aus auf eine ca. 20-25 km lange Fahrradtour.

Connemara Landschaft mit Bergen Heide und Moor

Connemara Fahrrad Tour

Connemara Fahrradfahren

Zum Glück klart das Wetter nach dem ersten krassen Schauer schnell wieder auf und innerhalb von Minuten scheint auf einmal wieder die Sonne (das Gute am Inselwetter!). Außer unserer kleinen Gruppe ist so gut wie niemand auf den Sträßchen unterwegs. Entgegen meiner Befürchtungen ist die Strecke angenehm zu fahren, geht meist ziemlich eben voran, ab und zu kleine Steigungen und sanftes Auf und Ab, dank der Trekking-Räder ist das aber alles kein großes Problem.

Wir starten in den Bergen und fahren durch Heide und Moor in Richtung Meer, vorbei an Schafen und am Ufer eines Sees (Lough) entlang. Kleine Siedlungen, diese einsamen Cottages, die immer so postkartenperfekt in der rauen irischen Landschaft herumstehen.

Dann taucht zu unserer Linken Wasser auf – es ist die Mündung des Killary Harbour, des einzigen Fjords in Irland, der immerhin 15 km lang ist. Ab jetzt fahren wir in Küstennähe weiter, den Blick aufs Meer gerichtet, an das die grünen Weiden direkt heranreichen und ab und zu in weiße Strände übergehen.

Connemara Küste Westen Irland

Miesmuscheln Irland kulinarischKillary Fjord Connemara Irland

Schafe Meer Westküste Irland Connemara

Mor Active Tours Fahrradtour Connemara

Tolle Ausblicke aufs Meer, leckere irische Muscheln zum Lunch und Kurioses wie die ‘Rock Sheep’ – unsere Crew ist definitiv zufrieden (hier im Bild: Andro aus Kroatien und unser Guide Sean).

Dann der nächste Regenschauer – der musste ja kommen. Dummerweise hab ich nur meine Regenhose vergessen und auch keine Handschuhe, doch mittlerweile bin ich voll drin und nicht gewillt, die Tour abzubrechen. Stattdessen denke ich mir einfach was soll’s – wenn ich ganz kalt und nass werde, trinke ich anschließend im Pub einfach einen heißen Whiskey. (Oder zwei.)

Und wie so oft auf dieser Reise kommt nach kurzer Zeit auch schon wieder die Sonne raus und wir laufen im schönsten Herbst-Sonnenschein in Letterfrack ein. Connemara – was für ein Vergnügen!

Den Whiskey trinke ich anschließend trotzdem.

Connemara Irland

Connemara mit dem Fahrrad

Landschaft Connemara Letterfrack Irland

Straße in Connemara Westen Irland Sonnenuntergang

Vielen Dank an Mór Active Tours und Failté Ireland für die Einladung! Alle Ansichten sind meine eigenen.

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18 Kommentare

  • Maike sagt:

    WOW! Ganz tolle Fotos. Irland hat wirklich eine unfassbar schöne Kulisse zu bieten;)

  • Regina sagt:

    Connemara, da muss ich einfach immer an connemara Ponys denken. Super schöne Bilder!!!’ Und die Fahrrad tour hört sich auch sogar fuer mich prima an. Ich fahre auch eher vom Bahnhof nachhause und kurz in ein Café.
    Liebe gruesse
    Regina

    • Susi sagt:

      Haha, ja die Ponies hab ich auch gesehen – ich bin allerdings überhaupt kein Pferdemensch! Da schwinge ich mich noch lieber auf den Drahtesel. 😉 Man muss jedenfalls nicht gleich die Mörder-Tour machen, sondern kann auch nur mal 1/2 Tag oder einen ganzen durch die Landschaft fahren, mit Tour (wie ich jetzt) oder ohne. Freut mich, wenn ich dich dazu inspirieren konnte!

  • Hi Susi,
    ich kann deine Begeisterung für Connemara nur teilen. Ich war Ende August mit ein paar Freunden in Irland auf einer Radreise und dieses Fleckchen Erde bleibt mir als einer der schönsten Orte dieser Tour in Erinnerung! Tolle Bilder!

    Liebe Grüße,
    Juliane

  • Kathi sagt:

    Tolle Bilder! In letzter Zeit stolpere ich irgendwie ständig über Irland. Da muss ich doch wohl bald mal hin.

    • Susi sagt:

      Unbedingt! Aber Vorsicht: Wenn du einmal dort warst, hat es dich erwischt und du musst immer wieder hin… 😉 Hier gibt es jedenfalls bald noch mehr Irland-Inspiration!

  • Bille sagt:

    wow, was für ein schöner Artikel. Da bekomme ich direkt Lust, nochmal zurück nach Irland zu reisen. <3

    Ich war Anfang des Jahres (leider nur) 3 Tage dort und habe mich auch sofort und total in diese unberührte Landschaft verliebt. Und einen Regenbogen habe ich auch gesehen, als ich den Cliff Walk von Greystones nach Bray gelaufen bin. Regen/Sonne inklusive, aber das hat mich auch nicht abgehalten. Dazu gibt es auch auf meinem Blog was zu lesen. Hüpf gern mal rüber, wenn du magst. ;)))

    Liebe Grüße, Bille

    • Susi sagt:

      Hallo Bille, vielen Dank, das mach ich gern! Den Cliff Walk bei Bray bin ich auch mal gelaufen, das war aber noch lange vor diesem Blog. Aber auch sehr schön – Irland hat einfach so viele tolle Cliff Walks!

  • Ellen sagt:

    Hach, ich kenne und lieb diese Gegend seit meiner frühen Kindheit. Das war jetzt grade eine Tüte Fernweh.. oder auch Heimweh… alles eine Frage der Definition.Und das obwohl ich selbst erst im Frühsommer dort war. Tolle Bilder. toller Bericht. Danke!
    Lieber Gruss,
    Ellen

  • Deine Fotos sind wirklich toll. Wir lieben Irland. Die Menschen dort sind immer so nett.
    Schöner Beitrag.
    Grüsse Kristin

  • Kristin sagt:

    Liebe Susi,

    ich lese seit Tagen deinen Blog und hab mich wirklich in deine Erzählungen verliebt 🙂
    Ich plane gerade meinen Sommerurlaub und schwanke zwischen Island und Irland und kann mich (wie so oft) nicht entscheiden! Ich werde mich auch allein auf den Weg machen, weil ich wirklich nur überzeugte Wir-machen-alles-zusammen-Pärchen um mich rum habe 🙁 buuhuu!!
    Meine Frage: bist du in Irland auch selbst Auto gefahren? Ich hab glaub ein “klein wenig” (Mega!!!) Angst vor dem Linksverkehr! :-O Aber ich absolut keine Lust auf eine Busreise!
    Ich freu mich auf Antwort 🙂
    Liebe Grüße, Kristin

    • Susi sagt:

      Liebe Kristin,

      ja, ich bin in Irland alleine mit dem Auto rumgefahren – und das, obwohl ich auch total schlecht im Linksverkehr bin! 😀
      Aber gerade im Westen von Irland war es meistens sehr ländlich, die Straßen klein (man konnte eh nicht schnell fahren) und es gab nicht viel Verkehr. Die Freiheit, allein durch die tolle Landschaft zu cruisen, überall hinzukommen und einfach anhalten zu können, wo man möchte, war dafür einfach unschlagbar!!
      Ich habe meinen Mietwagen am Kerry Airport geholt und in Dublin Airport zurückgegeben. Ersterer ist voll auf dem Land, das ist sehr easy, um den Dublin Airport herum war es etwas stressig mit dem vielen Verkehr und den mehrspurigen Autobahnen, aber immerhin muss man nciht in die Stadt reinfahren.
      Ich kann es dir nur empfehlen – es ist ansonsten sehr schwer, ohne Bustour in die Landschaften und an der Küste entlang zu kommen. (Ein Navi hilft allerdings sehr, falls du in größere Städte wie Cork reinfahren willst!). Trau dich!!! LG Susi

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