Arubas wilder Norden – entlang der Nordküste im Mietwagen

Falls es euch einmal auf die kleine Karibikinsel Aruba verschlägt, seid ihr vermutlich wegen der schönen weißen Strände hier, für die die Insel berühmt ist, oder wegen der Instagram-Bilder mit den Flamingos. Vielleicht seid ihr auch auf Hochzeitsreise – oder ihr seid hier, weil ihr eine Karibikinsel besuchen wollt, die bei uns als Reiseziel noch nicht so bekannt ist. Letzteres hat mich an Aruba gereizt!

Da mein Herz ja bekanntlich nicht so sehr für das am-Strand-Liegen schlägt, konnte ich es kaum erwarten, in einen Mietwagen zu hüpfen und selbst zu entdecken, was die Insel abseits des Strandtourismus noch so bereit hält. Und siehe da:

Abseits des Strandtourismus der südlichen Küste wartet im Norden der Insel eine wunderbar wilde und einsame Küste darauf, von euch auf eigene Faust entdeckt zu werden.

Arubas-Norden-Roadtrip-Mietwagen-Nordkueste

Gleich hinter dem Leuchtturm im Norden der Insel beginnt eine etwas abenteuerliche, unbefestigte Dirt Road, die euch direkt an der wilden Nordküste entlang führt. Bevor ihr euch auf die Route begebt, könnt ihr dem California Lighthouse einen Besuch abstatten, denn von hier hat man einen schönen Rundumblick. Gegen eine Gebühr von zehn US-Dollar könnt ihr tagsüber auf den Turm hinaufsteigen – immerhin der höchste Punkt der Insel!

Hinter dem Leuchtturm verbreitert sich die Straße rasch zu einer weiten Piste, die uns zunächst durch eine flache, karge Ebene führt. An manchen Stellen ist es gar nicht so einfach zu erkennen, wo eigentlich die Straße ist! Ich folge einfach meinem Gutdünken und ein paar Reifenspuren anderer Autos, denn außer Laura und mir ist an diesem Morgen niemand anders in Sicht. Und genau das mag ich.

California-Lighthouse-Aruba

Aruba-Nordkueste-Mietwagen-Abenteuer-Strasse

Nach kurzer Zeit erreichen wir das Meer. Die Piste wird wieder zur erkennbaren Straße und führt uns vorbei an interessanten Felsformationen zu unserer Rechten und einem stürmischen Ozean zu unserer Linken, der hier mit voller Wucht auf die felsige, einsame Küste trifft. Wir halten an, wo es uns gefällt und bekommen sofort von dem stürmischen Wind den Kopf freigepustet – ob wir wollen oder nicht.

Was für ein Kontrast zu den Stränden im Süden!

Aruba-Nordkueste-Ausflugstipps

Arubas-raue-Nordkueste

Aruba-Nordkueste-verfallene-Huette

Wir cruisen langsam weiter, denn obwohl die Landschaft karg und verlassen wirkt, gibt es viel zu kucken. Hinter jeder Biegung warten neue, weite Blicke auf die Küste.

Wir passieren kleine, einsame Buchten und kommen immer wieder an verlassen wirkenden Hütten vorbei. Da wir beide auf verlassene Orte stehen (und davon gibt es in Aruba einige!), finde ich das besonders spannend – allerdings sind manche der Hütten nicht so verlassen, wie sie auf den ersten Blick wirken mögen: Einige gehören Einheimischen oder werden von diesen zumindest noch genutzt. Wir entdecken aber auch verfallene Ruinen eines Gebäudes in einer steinigen Bucht. Die Hütten sind das einzige Zeichen von Zivilisation, das uns an diesem Morgen begegnet, mit Ausnahme von ein paar Mountainbikefahrern, die ganz klar verrückt sein müssen, um bei der Hitze zu radeln.

Schon von Weitem sehen wir die Alto Vista Chapel auf einem kleinen Hügel. Die hübsche kleine Kapelle mit dem gelben Anstrich ist ein Nachbau der ursprünglichen Alto Vista Chapel, die hier 1750 als erste Kirche Arubas von einem Missionar gebaut wurde. Hier wachsen einige der haushohen Kakteen, die es im Inland von Aruba an vielen Stellen gibt und die teilweise regelrechte Haine bilden. Ich finde sie total schön und faszinierend!

Aruba-Guide-mehr-als-Strandurlaub

Weiße Kreuze schmücken die Straße zur Kapelle. Da hier eine Verbindungsstraße aus dem Inselinneren ankommt, sind auch schon einige Quad- und Buggytouren da, als wir die Kapelle erreichen. Deshalb fahren wir auch relativ schnell wieder weiter (und zieht es zurück an die einsame Küste), so dass wir leider das kleine Friedenslabyrinth aus Steinen hinter der Kirche verpassen.

Zum Glück fahren wir an dieser Stelle wieder zurück auf unsere staubige Küstenstraße anstatt ins Inselinnere. Denn der schönste und spektakulärste Abschnitt der Strecke kommt erst noch!

Unterhalb der Alto Vista Chapel beginnt eine atemberaubende, raue Steilküste, mit Ausblicken bis zum Horizont. Der Ozean trifft hier mit beeindruckender Wucht auf zerklüftete Klippen. An vielen Stellen spritzt die Gischt meterhoch über den Rand. Der Kontrast zwischen dem tiefblauen Meer und der kargen, wüstenartigen Landschaft ist wunderschön und ich möchte hier ganz lange sitzen und fasziniert dem Naturschauspiel zuschauen. Und das lohnt sich: Während ich so vorne an der Klippe herumstehe, taucht unter mir auf einmal eine kleine Meeresschildkröte auf und schwimmt fröhlich in der stürmischen See herum, trotzt einfach so Klippen und Sturm, als würde ihr das alles gar nichts ausmachen. Ein magischer Moment!

Aruba-Nordkueste-Sehenswuerdigkeiten

Nordkueste-Aruba-Mietwagen-Tour

Nordkueste-Aruba-Geheimtipp

Allerdings habe ich mich vermutlich etwas zu weit vorgewagt. Denn als ich weiter am Rande der Klippen entlanglaufe, stoße ich auf einmal auf etwas, das ich hier an diesem menschenleeren Ort nicht erwartet hätte: ein Grab. Ein paar Meter weiter noch mehr Gräber, und dann ein Einheimischer, der auf einmal wie aus dem Nichts auf einem Mountainbike vorbeikommt. Er warnt mich vor der Gewalt der Gischt und der Wellen, die hier wohl schon öfter Menschen in die Tiefe gerissen haben. Wagt euch besser nicht allzu weit vor!

Aruba-Nordkueste-Grab

Wir fahren weiter und stoßen auf einen einsamen Strand und eine kleine Bucht mit einer kleinen, natürlichen Steinbrücke. Vor der Bucht sind Dünen, deren Sand auf die Straße geweht wurde, so dass die Strecke auf einem kurzen Stück (etwa 50 Meter) zum ersten Mal zur Herausforderung wird: Wir müssen durch den Sand fahren. Es geht leicht bergauf auf eine kleine Anhöhe, und wir haben keine Ahnung, wie tief der Sand ist. Ich steige aus, um zu Fuß auszukundschaften, und dann gebe ich beherzt Gas. Nicht zu viel, dass die Reifen nicht durchdrehen, aber auch nicht zu wenig, denn sonst bleiben wir stecken. Und wir schaffen es – mit durchdrehenden Reifen zwar, aber immerhin! Zum Glück hat unser kleiner Dacia Duster, den wir in unserer Unterkunft Swiss Paradise Villas ausleihen konnten, angeblich Allradantrieb (wovon ich allerdings nichts bemerkt habe). Mit einem normalen Auto wäre es aber auch gerade noch so gegangen.

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Natural-Bridge-Aruba-Tipp

Etwas weiter südlich erreichen wir die Bushiribana Ruins, die Ruinen einer alten Goldmühle aus dem 19. Jahrhundert, die hier nur wenige Meter von der Küste hübsch verlassen in der Landschaft herumstehen. Ihr könnt sie von innen erkunden.

Auch die umgebende Küste ist wunderschön und hält noch einen Geheimtipp parat: Gleich in der Nähe der Ruinen befindet sich eine Leiter an der Felsküste, wer hinuntersteigt, kommt zu einem schönen natürlichen Felspool unter einer überhängenden Felsküste. Eine tolle und noch nicht so bekannte Alternative zu dem berühmten und überlaufenen Natural Pool im Arikok Nationalpark! Achtet in der Nähe der Bushiribana Ruins auf parkende Autos, um den Spot zu finden!

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Geheimtipp-Aruba-New-Natural-Pool

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Wer möchte, fährt danach noch ein Stück weiter bis zur Andicuri-Bucht mit ihrem schönen weißen Sandstrand und der Natural Bridge. Auch wenn die ursprüngliche berühmte Steinbrücke mittlerweile leider eingestürzt ist, findet ihr daneben noch einen kleinen Steinbogen. Alternativ fahrt ihr auf Höhe der Bushiribana Ruins wieder zurück ins Landesinnere.

Die wilde Nordküste Aruba auf eigene Faust im Mietwagen zu erkunden und die raue, karge und einsame Landschaft dort zu erleben, hat mir eine überraschend andere Seite der Insel gezeigt und war mein persönliches Highlight auf Aruba. Haltet einfach an, wo es euch gefällt und lasst euch den Kopf freipusten!

Hier geht’s du meinem Aruba-Guide mit ganz vielen Tipps!

Mietwagen-Tour auf Aruba – Infos:

Für diesen Roadtrip benötigt ihr einen Mietwagen. Die sind in Aruba zum Glück günstig zu bekommen (für ca. 50,- Euro am Tag) und unkompliziert online zu buchen. Da die Straße ungeteert ist, wäre ein Allradfahrzeug ideal, ist aber kein Muss!

Wie oben beschrieben hatten wir auf der Strecke nur das eine kurze Stück sandige Straße neben den Dünen, die restliche Strecke war gut zu befahren. Ein normales Auto hätte hier ausgereicht: Von der Allradfunktion in unserem Dacia Duster-Kleinwagen habe ich jedenfalls nichts bemerkt, und wir haben normale Autos die Strecke befahren sehen. Generell würde ich euch einen Mietwagen auf Aruba empfehlen, auch, um verschiedene Strände und Küstenabschnitte zu entdecken, Restaurants anzusteuern und das Landesinnere zu erkunden.

Mehr Aruba-Tipps findest du hier.

Werbehinweis: Ich wurde von Aruba Tourismus zur Recherche nach Aruba eingeladen (unbezahlte Pressereise). Alle Ansichten sind meine eigenen.

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