Wandern auf dem Albsteig: über die Ruine Reußenstein zur Burg Teck (Etappe 8)

Habt ihr schon mal vom Albsteig gehört? Über 350 Kilometer führt der Fernwanderweg, der auch als HW1 oder “Schwäbische Alb-Nordrand-Weg” bekannt ist, über die Schwäbische Alb von Donauwörth bis Tuttlingen. (Nicht zu verwechseln mit dem deutlich kürzeren Albsteig Schwarzwald!).

Das Spannende am Albsteig ist, dass man dabei immer am steilen Nordrand der Alb entlangwandert, dem so genannten Albtrauf. Dadurch kommt man ständig an neuen spektakulären Aussichtspunkten vorbei, an Felsformationen, Höhlen und wie aus der Zeit gefallenen Burgruinen, die auf Felsen am Abgrund thronen, und genießt unterwegs wirklich geniale Ausblicke. Kein Wunder, dass die “meistgewanderte Frau der Welt” Christine Thürmer den Albsteig (HW1) als ihren liebsten Wanderweg in ganz Deutschland bezeichnet.

Gelber Fels Teck Schwaebische Alb
Weitblicke am Albsteig bei Kirchheim/Teck

Der Albsteig ist offiziell in 16 Etappen eingeteilt, die mit meist 15-25 km Länge und ordentlich Höhenmetern auch nicht ohne sind. Ich bin schon öfter bei anderen Wanderungen auf der Alb einzelne Teilstücke des Albsteigs gegangen, aber noch nie alles am Stück. Dass nicht jede:r die Zeit und Ausdauer für den gesamten Weg hat, ist aber kein Problem! Im Gegenteil: Ihr könnt auch sehr gut einzelne Etappen herauspicken bzw. mehrere zu einem Wochenendtrip oder zu einer mehrtägigen Trekking-Tour kombinieren.

Eine besonders schöne und abwechslungsreiche Etappe des Albsteigs möchte ich euch hier vorstellen: Es ist eine leichte Abwandlung der Etappe 8, die über die Ruine Reußenstein zur Burg Teck bei Kirchheim/Teck führt und euch zu einigen richtig tollen Spots bringt!

Erstes Highlight: Ruine Reußenstein

Mit der Ruine Reußenstein erwartet euch der erste Höhepunkt der Wanderung. Wir befinden uns gerade auf einem richtig schönen Wanderpfad, der am Albtrauf entlang durch den schattigen Wald führt, als ihre hellen Mauern plötzlich durch das dichte grüne Blätterwerk hindurchschimmern und immer näher kommen. Ein beeindruckender Ort!

Die Felsenburg aus dem 13. Jahrhundert steht auf einer Klippe hoch oben über dem Tal. Im späten Mittelalter diente sie dazu, den Aufstieg aus dem Tal auf die Albhochfläche zu kontrollieren. Der Sage nach wurde sie sogar von einem Riesen erbaut. Für mich ist sie eine der schönsten Burgruinen der Schwäbischen Alb.

Wandern Albsteig HW1
Ruine Reussenstein wandern Schwäbische Alb

Die Ruine Reußenstein ist ein ganzjährig beliebtes Ausflugsziel, doch da wir morgens früh losgegangen sind, haben wir das alte Gemäuer noch fast für uns. Mit Ausnahme einiger Kletterer, die an der Felswand unterhalb der Burg hängen und deren Rufe ab und zu durch das Tal schallen. Nicht wundern, wenn plötzlich eine Person aus dem Nichts vor euch auftaucht, während ihr vor der Burg auf der Klippe sitzt und gerade das Panorama bewundert…

Das Tolle an der Ruine ist nicht nur die außergewöhnliche und ziemlich spektakuläre Lage. Die Ruine ist auch frei zugänglich und man kann sie auch von innen erkunden. Von den dicken Burgmauern schweift der Blick unglaublich weit in verschiedene Richtungen und in zwei Täler hinein. Nehmt euch unbedingt die Zeit und begebt euch zwischen den alten Gemäuern auf Zeitreise, wenn ihr dort seid!

Ruine Reussenstein Blick von der Mauer
Aussicht Ruine Reussenstein Schwaebische Alb
Burgruine Reussenstein Albsteig HW1 Sehenswuerdigkeiten
Schwaebische Alb Burgruine Reussenstein

Weiter zum Randecker Maar

Von der Ruine Reußenstein führt der Weg zunächst im Wald weiter am Albtrauf entlang. Immer wieder erhaschen wir durch das Blätterwerk und von Aussichtspunkten einen Blick auf die Burg, die immer kleiner wird, je weiter wir uns entfernen. Ich muss sagen, dass mir die schmalen, naturbelassenen Wanderpfade im Wald, die auf großen Teilen der Etappe am Albtrauf entlangführen, am besten gefallen haben! (Auch der Schatten war an diesem Hochsommertag sehr willkommen). Nach wenigen Kilometern verlässt der Weg jedoch den Wald und führt die nächsten Kilometer über Felder und Wiesen.

Ruine Reussenstein vom Albsteig
Aussicht am Albsteig
Maigloeckchen Schwaebische Alb

Bei der Ziegelhütte gönnen wir uns die erste, wohlverdiente Rast. Der Demeter-Hof betreibt ein kleines Café mit Hofladen. Unter schattigen Bäumen sitzend freuen wir uns riesig über Kuchen, Käsebrote und natürlich kühle Getränke. Gut gestärkt marschieren wir anschließend am Rand des Randecker Maars entlang. Hier explodierte vor Millionen von Jahren ein Vulkanschlot, der sich auch eine Zeit lang mit Wasser füllte (deshalb der Name “Maar”). Heute wirkt der halbkreisförmige, talartige Einschnitt in den Albtrauf im Vorbeiwandern sehr idyllisch. Sanfte Hügel, Blumenwiesen und Weiden, dazu das Gebimmel von Kuhglocken – es hatte ein bisschen was von Allgäu.

Randecker Maar
Albsteig Einkehr Ziegelhuette
Blumen Feld Schwaebische Alb
Randecker Maar Schwaebische Alb

Wahnsinns-Ausblick am Breitenstein

Ein schöner, natürlicher Wiesenweg führt vom Randecker Maar hinauf über die Heide, wo schon das nächste Highlight der Tour wartet. Denn der Breitenstein ist ein ziemlich spektakulärer Ort. Ein 200 m breites Felsplateau, das einfach so vor dir abfällt und von dem du einen grandiosen Weitblick in diverse Richtungen hast. Ich war richtig geflasht!

Hier oben sollte man auf jeden Fall verweilen, die Aussicht aufsaugen und sich ein bisschen durchpusten lassen (es gibt auch eine Grillstelle). Von hier sehen wir auch zum ersten Mal das Ziel unserer Wanderung, die Burgruine Teck in der Ferne aufragen. Da das irgendwie noch ziemlich weit entfernt aussieht, versuchen wir, Strecke zu machen und reißen uns los. Ich mache mir noch eine mentale Notiz, beim nächsten Mal zum Sonnenuntergang zum Breitenstein zu kommen, das stelle ich mir wunderbar vor.

Wandern Albsteig Breitenstein Aussichtspunkt
Breitenstein Schwaebischer Albtrauf Aussicht
Schwaebische Alb Breitenstein

Über die Ruine Rauber zur Burg Teck

Vom Breitenstein führt der Weg weiter über Felder und Wiesen und durch den kleinen Ort Ochsenwang hindurch. Dann taucht er wieder in den schattigen Wald ein, den er auf dem letzten Stück der Wanderung auch nicht mehr verlassen wird (mich freut’s). Die letzten Kilometer liegen vor uns – dummerweise auch die meisten Höhenmeter.

Denn über einen bewaldeten Höhenrücken führt der Weg zunächst hinunter ins Tal, wo direkt der letzte Aufstieg zur Burg Teck beginnt. Vorher stoßen wir jedoch mitten im Wald erneut auf alte und verwunschene Gemäuer: Die Burgruine Rauber liegt wie ein längst vergessener Ort an unserem Weg, eine Holzbrücke führt zwischen die efeuumrankten Mauern hinein in die Ruine. Schön!

Ruine Rauber Albsteig wandern

Der letzte Aufstieg im Wald hinauf zur Burg Teck ist ehrlich gesagt gar nicht so schlimm, wie meine müden Füße es sich nach fast 15km wandern vorgestellt haben. Der Waldpfad verläuft sanft ansteigend, ohne Stufen oder dass man über Stock und Stein kraxeln müsste. Hat man den oberen Teil erreicht, wartet beim Gelben Fels noch eine wunderbare Aussicht mit Ruhebänkchen, die man unbedingt mitnehmen sollte.

Gelber Fels Teck Schwaebische Alb
Gelber Fels Schwaebische Alb

Ankunft bei der Burg Teck

Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück durch den Wald bis zum Tor der Burg Teck – und dann, endlich, geschafft! Der Aussichtsturm der Burg war pandemiebedingt leider gerade gesperrt (ansonsten sehr lohnenswert), doch der Biergarten im Innenhof der Burg erschien uns dafür auch nicht minder einladend. Mit einem kühlen Wanderradler in der Hand konnten wir von der Burgmauer noch einmal einen Blick in die Ferne werfen und die ganzen schönen Orte, an denen wir vorbeigewandert sind, noch einmal Revue passieren lassen.

Eine wirklich abwechslungsreiche Etappe mit schönen Wegen, geheimnisvollen Burgen und spektakulären Aussichten!

Burg Teck wandern Albsteig
Burg Teck Ausblick

Gut zu wissen – Tipps zur Wanderung und zum Albsteig:

Länge meiner Streckenvariante: 18,5 km, ca. 500-600 Höhenmeter, Schwierigkeit: mittel. Wir starteten vor dem Hofgut Reußenstein oberhalb von Neidlingen und endeten am Parkplatz Bölle unterhalb der Burg Teck. Für die ganze Strecke waren wir ca. 8 Stunden unterwegs. Hier der Link zur Tour bei Komoot.

Länge der gesamten Etappe 8: 23,3 km, ca. 500 Hm, Schwierigkeit: mittel bis schwer, Komoot-Link zur Tour.

Einkehren unterwegs: Hofgut Reußenstein Gaststätte, Ziegelhof (ein Demeter-Hof mit kleinem Café/Hofladen, Käsebroten und Kuchen), Gaststätte Wanderheim Burg Teck. Unbedingt aktuelle Öffnungszeiten checken und ggf. vorher anrufen. Zudem führt der Weg an mehreren Grillstellen vorbei.

Zu Start und Ziel kommen: Der Albsteig ist ein Fernwanderweg. Daher handelt es sich bei den einzelnen Etappen um Streckenwanderungen, nicht um Rundwanderungen. Wenn ihr nur einzelne Etappen wandern möchtet, müsst ihr daher schauen, wie ihr zum jeweiligen Startpunkt kommt bzw. vom Zielpunkt wieder in den nächsten Ort oder zum nächsten Bahnhof kommt. Da der HW1 oben auf der Hochfläche der Alb verläuft, sind die meisten Ortschaften nämlich unten im Tal. Das erfordert häufig zusätzliche Wanderkilometer.

Hinkommen mit Öffis: Wenn ihr keine Möglichkeit habt, euch von jemandem zum Startpunkt shuttlen zu lassen (ich konnte das glücklichweise), ist es im Falle der Etappe 8 etwas tricky, aber nicht unmöglich! Am besten finde ich die Möglichkeit, etwas später in die Etappe einzusteigen und oberhalb von Neidlingen bei der Ruine Reußenstein zu starten. In den Sommermonaten zwischen Mai und Oktober gibt es praktischerweise den RadWanderBus Reußenstein, der euch vom Bahnhof Kirchheim/Teck oder Göppingen bequem hinauf auf die Albhochfläche bis zur Ruine Reußenstein bringt. Der Bus hält auch in Gruibingen, falls ihr doch am ‘offiziellen’ Startpunkt der Etappe beim Boßler loswandern wollt. Alternativ gibt es vom Bahnhof Göppingen eine regelmäßige Busverbindung in wenigen Minuten nach Gruibingen. Vom Ort sind es aber etwa 2 km extra Fußmarsch bis zum Start… Da die Etappe eh schon sehr lang ist, würde ich das nicht unbedingt empfehlen. Von der Burg Teck könnt ihr anschließend ins Tal absteigen nach Owen, und von dort weiterfahren Richtung Kirchheim bzw. Stuttgart. In der Burg Teck gibt es auch ein Wanderheim zum Übernachten – falls ihr am nächsten Tag gleich die nächste Etappe in Angriff nehmen möchtet…

Weiterwandern: Ihr möchtet gleich noch ein paar Etappen dranhängen? Cool! Ich empfehle euch die Etappen 9-11. Die führen nochmal an richtig schönen Orten wie den Uracher Wasserfällen, der Burg Hohenneuffen oder dem Schloss Lichtenstein vorbei.

Mehr Infos zum Albsteig und den einzelnen Etappen findet ihr hier, und hier einen Erfahrungsbericht über den gesamten Albsteig mit vielen Tipps.

Infos zu mehrtägigen Treks mit Übernachtung gibt es hier und Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Albsteigs hier.

AlbCard: Wenn ihr auf der Schwäbischen Alb bei einem der AlbCard-Gastgeber übernachtet, solltet ihr euch unbedingt die AlbCard holen. Damit bekommt ihr schon ab einer Übernachtung neben kostenlosen Fahrten mit dem ÖPNV richtig coole Vergünstigungen. Mehr Infos hier.

Wandern auf dem Albsteig Erfahrungsbericht
Wandern Ruine Reussenstein

Weiterlesen – mehr zum Wandern auf der Schwäbischen Alb:

Könntest du dir vorstellen, auch mal auf dem Albsteig zu wandern? Warst du schon mal auf der Schwäbischen Alb wandern und hast Tipps? Schreib mir gerne einen Kommentar!

Werbehinweis: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Baden-Württemberg Tourismus und Schwäbische Alb Tourismus. Meine Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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