5 Tipps für Addis Abeba, Äthiopiens Hauptstadt

Addis-Abeba-Tipps

Eine Äthiopien-Rundreise wird euch ziemlich sicher mindestens einmal nach Addis Abeba führen, die wuselige Hauptstadt im Hochland. Auch wenn die Stadt nicht besonders viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, gibt es dennoch einige Dinge, die ihr nicht verpassen solltet. Auf jeden Fall gibt es immer viel zu kucken!

Offiziell hat Addis Abeba drei Millionen Einwohner, inoffiziellen Schätzungen zufolge leben hier jedoch um die fünf Millionen Menschen – so genau weiß das niemand. Die äthiopische Hauptstadt liegt im Hochland auf etwa 2.600 – 3.000 Metern und ist somit die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt. Ein Umstand, an den man sich nach der Ankunft erst einmal gewöhnen muss – auch, dass die wärmende Sonne an einem scheinbar kühlen Tag in Wirklichkeit sengende Höhensonne ist.

Addis, wie die Stadt meist genannt wird, ist wuselig, ausufernd, laut, staubig. Wie andere afrikanische Großstädte wirkt sie auf unsere europäischen Augen auch nicht besonders schön – so ging es mir auch schon in Kampala oder Kigali.

Die Straßen sind häufig verstopft vom Verkehr, an allen Ecken und Enden wird gebaut, sehr gerne von chinesischen Firmen. Bauruinen wechseln sich ab mit modernen Hochhäusern und Slums voller Wellblech- und Lehmhütten, von denen viele nicht an Kanalisation oder Elektrizität angeschlossen sind. An den Straßenrändern werden Geschäfte getätigt, zwischendurch läuft ein Esel vorbei und Menschen in weißen Gewändern halten vor den zahlreichen Kirchen inne zum Gebet, das aus dem Lautsprecher durch die Straßen schallt. Es ist spannend, Addis für ein oder zwei Tage zu durchstreifen! Und es gibt durchaus einige Dinge und Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet.

Blick vom Mount Entoto & Reise zu den Ursprüngen der Stadt

Der mit australischen Eukalyptusbäumen bepflanzte Mount Entoto ist mit 3.200 Metern über dem Meeresspiegel der höchste “Hügel” von Addis Abeba und gilt als heiliger Berg. Hier befand sich im 19. Jahrhundert das Camp von Kaiser Menelik II., der mit Kaiserin Taitu die Stadt Addis Abeba gründete. Ihren Palast aus Lehm und Holz auf dem Mount Entoto könnt ihr heute besichtigen. Außerdem gibt es ein kleines Menelik-Museum und die Kirche St. Maryam.

Schön fand ich die Fahrt hinauf auf den Berg: Erst geht es durch geschäftige, fast ländlich wirkende Vororte mit kleinen Gässchen und interessantem Straßengewusel, bevor sich die Straße den Hang hinaufwindet. Von unterwegs habt ihr nämlich immer wieder einen tollen Blick auf die Stadt!

Addis-Abeba-Blick-vom-Mount-Entoto

Addis-Abeba-Aethiopien

Addis-Abeba-Sehenswuerdigkeiten-Palast-Entoto

Addis-Abeba-Kirche-St-Maryam

Addis-Abeba-St-Maryam-Kirche

Mount-Entoto-Addis-Abeba

Merkato: Shoppen auf dem größten Markt Afrikas

Auf diesem mehrere Quadratkilometer großen Areal aus Straßenständen und überdachten Shops gibt es vermutlich nichts, was es nicht gibt: von Lebensmittel über Kleidung, Elektronik, Autoteile, Haushaltswaren bis Müllrecycling. Der Merkato gilt als größter Freiluftmarkt Afrikas und ist laut, wuselig und chaotisch – aber auch unglaublich spannend.

Die staubigen Straßen sind mit Autos und Menschen verstopft, dazwischen laufen Ziegen, immer wieder trägt jemand einfach mal zehn Matratzen oder zehn riesige Fässer auf seinem Kopf vorbei, am Straßenrand wird gehandelt und gekocht. Tausende von Menschen verdienen hier ihren Lebensunterhalt. Die Einheimischen kommen hierher, wenn sie günstig einkaufen wollen.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, es gibt so viel zu kucken! Lasst aber aus Sicherheitsgründen möglichst alle Wertsachen daheim und geht wenn möglich mit einem einheimischen Guide, der nicht nur weiß, wo ihr in dem Gewusel etwas findet, sondern euch auch beim Verhandeln helfen kann.

Merkato-Addis-Abeba-Markt-Aethiopien

Lucy: Begegnung mit unseren ältesten menschlichen Vorfahren

Äthiopien wird auch Wiege der Menschheit genannt. Im Nationalmuseum in Addis seht ihr, warum: Hier sind einige Skelett-Überreste von frühen Hominiden ausgestellt, unseren menschlichen Vorfahren, die in Äthiopien gefunden wurden. Das bekannteste ist Lucy, die unglaubliche 3,2 Millionen Jahre alt ist! Ich fand aber auch das „First Child“ faszinierend, das älteste bisher gefundene Kind der Welt.

Addis-Abeba-Sehenswuerdigkeiten-Nationalmuseum

Lucy-Nationalmuseum-Addis-Abeba

Äthiopischen Kaffee trinken

Den berühmten, kleinen, schwarzen und starken äthiopischen Kaffee gibt es eigentlich an jeder Ecke – probier dich durch! Gefühlt ist jeder dritte Shop in Addis ein Café und mit ziemlicher Sicherheit wirst du auf deiner Äthiopienreise auch nicht nur einmal in eine Kaffeezeremonie, d.h. die traditionelle Art der Kaffee-Zubereitung erleben. In Addis gibt es auch eine blühende Coffeeshop-Kultur mit moderneren Kaffeehäusern und Röstereien, in denen sich äthiopische Kaffeekultur mit den italienischen Einflüssen (geschichtlich bedingt aus der Kolonialzeit) vermischt!

In der Kaffeerösterei “Tomoca” kannst du zum Beispiel leckeren äthiopischen Kaffee im italienischen Stil trinken und auch schon fertig geröstete Bohnen kaufen. Das ist besonders praktisch für Mitbringsel, denn auf dem Markt gibt es nur grüne getrocknete Kaffeebohnen, da der Kaffee bei der traditionellen äthiopischen Methode immer frisch über dem Feuer geröstet wird.

Kaffeezeremonie-Aethiopien

Kaffeezubereitung-Aethiopien

Kaffee-Aethiopien

Addis-Abeba-Tipps-bester-Kaffee-TomocaOben: traditionelle Kaffeezubereitung in Addis Abeba, unten: Café und Kaffeerösterei Tomoca

Eine äthiopische Jazz-Bar besuchen

Addis erlebt derzeit ein kleines, aber feines Revival des „Ethio-Jazz“, eine Mischung aus Jazz, Afro-Funk und vielen anderen Einflüssen, die schwer zu beschreiben ist und ihre Wurzeln in den 1950er und 60er Jahren hat.

Eine tolle Anlaufstelle ist war die Bar Mama’s Kitchen in der Ethio China Street, in der Nähe der Kreuzung Airport Road und Wello Sefer Mall (nicht die gleichnamige Restaurantkette). Im Mama’s Kitchen gibt gab es nicht nur täglich Live-Musik, cool ist auch das schummrige, aber stilvolle Ambiente der zweistöckigen Bar mit hohen Decken, dunklem Holz und Kronleuchtern (Anm.: Laut Stand Herbst 2019 ist die Bar leider geschlossen, es gibt aber auch noch mehr! Informiert euch am besten bei Locals vor Ort!). Ein weiterer Nightlife-Tipp ist die Piano Bar an der Airport Road, ganz in der Nähe von Mama’s Kitchen (bei Google Maps schauen). Am besten geht ihr erst nach 22 Uhr in die Bars, davor ist noch nichts los.

Mehr über Ethio Jazz lest ihr hier und hier.

Addis-Abeba-Insidertipp-Mamas-Kitchen-Bar-JazzSuper Atmosphäre und täglich Live-Musik: die Bar Mama’s Kitchen

Übernachten in Addis Abeba

Golden Tulip Hotel
Luxuriöses Hotel im modernen Stadtviertel in der Nähe des Flughafens. Das beste Hotel auf meiner Äthiopienreise und das einzige mit wirklich westlichem Standard (falls man das denn gerne möchte). Bequeme Betten, großzügige Zimmer (in der Suite hatte ich sogar eine japanische Toilette), Cafés, Shopping Malls und Bars in Laufweite oder per kurzer Taxifahrt erreichbar. Das beste ist allerdings das Essen im Restaurant! Das war richtig lecker, besonders das Frühstücks- und Lunchbuffet mit äthiopischem und westlichem Essen.

Taitu Hotel
Das angeblich älteste Hotel der Stadt punktet nicht wirklich mit Komfort, dafür aber mit Charakter und ist eine günstige Alternative zu den luxuriöseren Hotels. Es liegt in einem alten Kolonialgebäude mit schönem Blick auf die Stadt in einem netten Stadtviertel namens Piazza. In der Nähe findet ihr zu Fuß Cafés, Restaurants und Shops.

Addis-Abeba-Tipps-Taitu-HotelBlick vom Balkon des Taitu Hotels

Von A nach B kommen

Am besten nehmt ihr Taxis, die alten, klapprigen blauen sind die günstigsten. Taxifahren sollte auch aus Sicherheitsgründen eure erste Wahl vor dem zu Fuß gehen sein. Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit solltet ihr auch für kurze Strecken und zu mehreren ein Taxi nehmen! Denn ein beliebter Scam ist es zum Beispiel, erst angebettelt und dann ausgeraubt zu werden (glaubt mir, ich habe es selbst erlebt…). Taxifahren sollte also auch aus Sicherheitsgründen eure erste Wahl vor dem zu Fuß gehen sein.

Die Taxipreise solltet ihr vorher aushandeln. Für eine kurze Fahrt innerhalb der Stadt (bis 2 km) zahlt ihr vermutlich zwischen 100 und 200 Birr, tagsüber könnt ihr aber auch Fahrten unter 100 oder sogar 50 Birr bekommen, wenn ihr Glück habt. Die Preise steigen je nach Anzahl der Fahrgäste, nachts ist es ebenfalls teurer.

Da es in Addis kaum Straßennamen gibt und die meisten Taxifahrer evtl. nicht wissen, wo ihr hinwollt, solltet ihr Landmarks in der Nähe nennen können (Hotels, Kreisverkehre/Plätze…). Ladet euch vorher auch Offline-Maps bei Google herunter, auf denen ihr dem Taxifahrer zeigen könnt, wo ihr hinwollt.

Addis-Abeba-Kirche

Addis Abeba Streetart

 Addis-Abeba-Impressionen-VW-Kaefer

Weiterlesen und -schauen

Hier geht es zu meinem ganzen Reisebericht aus Äthiopien!

Und hier noch ein Instagram-Tipp: @gboxcreative und @streetsofaddis – Street Photography aus Addis.

Wart ihr schon mal in Addis Abeba? Wie habt ihr die Stadt erlebt?

Hinweis: Ich wurde von der Ethiopian Tourism Organization zur Recherche nach Äthiopien eingeladen. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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11 Kommentare

  • Jocy sagt:

    Also das lieb ich ja an deiner Seite, Susi: Du bist an Orten über die ich sonst noch auf keinem Blog gelesen hab. Und dann machen dein Text und die Bilder auch noch so Lust darauf. Freu mich riesig über jeden neuen Artikel von dir 🙂

    Liebe Grüße aus der alten Heimat Stuttgart
    Jocy

    • Susi sagt:

      Liebe Jocy, wow, mir ging richtig das Herz auf, als ich deinen Kommentar gelesen habe! Vielen Dank dafür! Das spornt mich natürlich auch an, noch viele weitere Artikel zu schreiben. Auch über Stuttgart! (Das ist ja auch irgendwie off-the-beaten path ;)). Lg Susi

  • iman sagt:

    das ist fantastisch

  • Twila sagt:

    I am no longer sure the place you are getting your info, but great topic.
    I needs to spend some time finding out much more or figuring out more.
    Thank you for excellent information I was on the lookout for this info for
    my mission.

  • Sehr schöner Beitrag und atemberaubende Fotos. Vielen Dank dafür!

  • Michael sagt:

    Hallo Susi,
    am 16.2.19 werde ich nach Äthiopien reisen und würde mich vorher gerne mit Dir kurzschließen. Ich reise alleine und mit dem Rollstuhl.
    Würde mich freuen, von Dir zu hören.
    Gruß,
    Michael

    • Susi sagt:

      Hallo Michael, wow, das klingt abenteuerlich, aber find ich gut! Da würde ich dir auf jeden Fall einen Fahrer bzw. einheimischen Guide empfehlen. Schau mal in meinem Artikel, da habe ich einen lokalen Anbieter verlinkt, den ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Darüber hinaus kann ich zu Alleinreisen und Reisen im Rollstuhl in Äthiopien leider nichts sagen… (ich war mit einer kleinen Gruppe und einheimischem Fahrer und Guide unterwegs.) Alles Gute!

  • Jens sagt:

    Hi Susi, ich war in der letzten Woche (09. – 16.11.2019) dienstlich in Addis. Ich arbeite an der Uni Halle und wir haben ein gemeinsames Projekt mit der Addis Abeba Universität und der Gulu Universität in Uganda. In der Freizeit haben wir Addis erkundet und ich kann all Deine Erfahrungen nur bestätigen. Für mich war die Luftverschmutzung durch die immensen Abgase besonders gravierend. Und die sichtbare Armut der dort lebenden Menschen. Wir wohnten im Hotel “Eliana” in der Churchill Avenue. Sehr viel Personal für Service aber an den Zimmern nagt der Zahn der Zeit. Die Bar “Mama’s Kitchen” wollten wir besuchen, aber die war – sichtlich dauerhaft – geschlossen. Wahrscheinlich pleite 😉 Diesen Tip braucht man also nicht mehr geben. Falls Du mehr aktuellen Input brauchst, ich gebe ihn Dir gern. Beste Grüße – Jens

    • Susi sagt:

      Lieber Jens, vielen Dank für deinen Kommentar, deine aktuellen Eindrücke aus Addis und den Hinweis zur Bar (schade, dass es sie nicht mehr gibt! Dein Projekt klingt jedenfalls spannend). Falls du einen Tipps für eine andere empfehlenswerte Bar hast oder andere gute Addis-Tipps, darfst du sie gerne hier in die Kommentare schreiben, das würde mich freuen!

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