“Ein schmaler Pfad führt mich im Wald einmal um die Kurve, als ich vor mir die Mauern einer mittelalterlichen Burg aus dem Waldboden emporragen sehe. Es sind nur noch Ruinen, die aber hier, hoch oben im Wald und an dieser abgelegenen Stelle etwas Geheimnisvolles ausstrahlen. Ein letztes Stück muss ich über Stock und Stein steil hinaufsteigen, bis ich plötzlich eine Wendeltreppe vor mir sehe, die auf die Überreste der Burgmauer hinaufführt. Oben angekommen befinde ich mich auf einer Aussichtsplattform mit einem 360-Grad-Rundumblick und der schönsten Aussicht der ganzen Wanderung: dem Blick ins Große Lautertal.”
Wir befinden uns auf der Schwäbischen Alb, und was mir z.B. im Gegensatz zum Blaubeurer Felsenstieg direkt auffällt: Hier ist nichts, nur Natur. Erst am Horizont tauchen ein paar Höfe und Dörfer auf. Ich bin überrascht, mitten in Deutschland bzw. Baden-Württemberg ein Tal vorzufinden, das keine Straße hat, keine Autos, und in dem niemand wohnt.
Hier kommt man wirklich nur zu Fuß hin, und daher ist es bei dieser Wanderung auch so idyllisch.
Der Burgfelsenpfad bei Ehingen ist eine schöne Halbtageswanderung auf der Schwäbischen Alb, die zu den „Eiszeitpfaden“ gehört, Wanderwege, die auf den Spuren der eiszeitlichen Jäger und Sammler den Alb-Donau-Kreis erkunden.
Bei einer Wanderung auf dem Burgfelsenpfad dreht man eine Runde durch das landschaftlich sehr reizvolle Große Lautertal. Die ersten paar Kilometer geht es flach auf einem Feld- und Wiesenweg hinein ins Tal und immer am Ufer des kleinen Flüsschens Lauter entlang, das sich hier durchschlängelt.
Relativ am Anfang gibt es die Möglichkeit, auf einer kleinen Brücke den Fluss zu überqueren (dann erst wieder ganz hinten), d.h. man kann sich aussuchen, ob man am linken oder rechten Ufer der Lauter entlangspazieren will. Am rechten Ufer geht der Weg allerdings irgendwann in einen Pfad auf der Wiese direkt am Flussufer über, was zwar unebener ist, aber durchaus auch seinen Reiz hat.
Wer sich an dieser Stelle fragt, wann es wandertechnisch denn endlich „richtig“ losgeht: Jetzt! Am hinteren Ende des Tals, also etwa auf der Hälfte der Strecke, geht es von einem Moment auf den anderen hinein in den Wald und sofort steil bergauf. Es ist der Aufstieg zur Burgruine Wartstein, die man schon unten im Tal auf einem Felsvorsprung aus dem Wald herausragen sieht.
Vergessen sind der bequeme Schotterweg und die weiche Wiese – ab jetzt führt ein anspruchsvoller Wanderweg über Stock und Stein im Wald steil den Berg hinauf, und ich muss mich richtig konzentrieren. Ich fluche zwar auch ein bisschen, weil es auch ganz schön anstrengend wird, aber so macht wandern halt auch Spaß! Ich bin jedenfalls froh über meine Wanderstiefel.
Oben angekommen erreichen wir zunächst den Gemsfels. Zu unserer Rechten wartet eine Bank mit netter Aussicht, die wir für eine kleine willkommene Rast nutzen. Dann machen wir uns an das letzte kurze Stück zur Burgruine Wartstein, die hoch über dem Tal auf einem Felsvorsprung thront. Eine wirklich gut gewählte Lage, wie mir nur wenige Minuten später klar wird, als ich die Treppe zur Aussichtsplattform auf dem Turm erklimme und sich das ganze Panorama vor mir ausbreitet.
Wow! Was für eine Aussicht.
Viel mehr als der frei zugängliche Burgturm ist von der Burg leider auch nicht erhalten, aber einmal dort oben stehen lohnt sich – es ist im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt der Tour!
Zurück führt uns ein schmaler Wanderweg immer oben auf dem Berg durch den schattigen Wald. Ich bin ja ein großer Fan von Rundwanderwegen, da ich denselben Weg nicht gerne zwei Mal gehen mag und lieber noch etwas Neues sehe. So auch hier: Nach einer Weile stoßen wir im Wald auf Überreste von Mauern – es ist die verlassene Ruine der mittelalterlichen Burg Monsberg.
Ich finde das ja sehr spannend und auch ein bisschen mystisch, mitten im Wald auf halb überwucherte Mauerreste einer mittelalterlichen Burg zu stoßen und sie ganz für mich in Ruhe zu erkunden, denn sonst ist niemand hier.
Auch danach kommen wir im Wald an einer weiteren mittelalterlichen Burgstelle vorbei, doch wir können leider keine Überreste mehr von ihr erkennen. Auf dem letzten Stück des Rückwegs führt uns der Weg wieder zurück ins Tal, wo wir plötzlich aus den Bäumen wieder auftauchen und auf dem Schotterweg landen, der uns zurück zum Parkplatz bringt.
Burgfelsenpfad – Infos:
- Wo? Großes Lautertal bei Ehingen (Donau), Wanderparkplatz Ehingen-Unterwilzingen
- Länge: ca. 7 km Rundweg
- Schwierigkeit: Die Wanderung ist als „schwer“ eingestuft, was ich aber überhaupt nicht so sehen würde – eigentlich nur wegen des steilen Aufstiegs zur Burg auf einem nicht einfachen Wanderweg, der etwas Kondition und Trittsicherheit erfordert. Sonst würde ich sagen leicht bis mittel, denn der größte Teil ist flacher Schotterweg oder Wanderweg im Wald.
- Höhenmeter: 146m (aufwärts), 146m (abwärts)
- Mein Highlight: Der Blick über das Große Lautertal von der Ruine Wartstein und die überwucherten Überreste der Burgruine im Wald.
- Gut zu wissen: Die Tour könnt ihr übrigens auch mit dem Fahrrad machen. Einfach am Ende des Tals beim Aufstieg zur Burg parken (und anschließend wieder runterwandern und von dort am anderen Flussufer zurückradeln).
- Mehr Infos zur Wanderung findet ihr hier. Für unterwegs empfehle ich euch die App „Outdooractive“.
- Weitere Vorschläge für tolle Tagestouren auf der Schwäbischen Alb findet ihr hier!
Einkehr
Da entlang der Wanderung niemand wohnt, gibt es unterwegs auch keine Möglichkeit zum Einkehren. Nehmt euch daher ein Vesper mit! Später könnt ihr z.B. in den etwa zehn Autominuten vom Wanderparkplatz entfernten Landgasthof Köhlers Krone in Ehingen-Dächingen einkehren.
Übernachtungstipp: Glamping in Zirkuswagen oder Jurte im Hofgut Hopfenburg
Ein ganz besonderer Übernachtungstipp im Biosphärengebiet Schwäbischen Alb ist das Hofgut Hopfenburg bei Münsingen. Wer auf Camping bzw. „Glamping“ steht, kann wie ich eine Wanderung auf der Schwäbischen Alb, z.B. auf dem Burgfelsenpfad, mit einer originellen Übernachtung in einer kirgisischen Jurte verbinden. Neben Stellplätzen für Camper und Wohnmobile und Zeltplätzen gibt es im Hofgut Hopfenburg aber auch tolle bunte Zirkuswagen zum Mieten!
- Hier findet ihr weitere Vorschläge für Wanderungen auf der Schwäbischen Alb!
Habt ihr auch Tipps für Wanderungen auf der Schwäbischen Alb oder Fragen dazu? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
Werbehinweis: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Baden-Württemberg Tourismus und enthält Werbung für die Schwäbische Alb. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.