Die sandige Piste leuchtet tiefrot, als wir auf den sandigen Allrad-Track einbiegen und bietet einen wunderschönen Kontrast zu dem Grün der weiten, flachen Buschlandlandschaft und dem klaren Blau des Himmels. An der Kompressor-Station am Eingang lassen wir Luft aus den Land Cruiser-Reifen und reduzieren den Reifendruck um etwa die Hälfte.
Anders könnten wir die Sandpisten hier nicht befahren. Und das wäre unglaublich schade, denn hier an der Spitze der Shark Bay-Halbinsel, bei Denham und Monkey Mia, liegt ein Nationalpark, der fast schon ein Geheimtipp ist und im Nachhinein zu meinen Highlights in Westaustralien zählt: der Francois-Peron-Nationalpark.
Nur was für Allrad-Jeeps: Die Straßen im Nationalpark
Da wir leider nur ein gewöhnliches SUV ohne hohen Radstand als Mietwagen haben, trauen wir uns trotz Offroad-Erfahrung damit nicht auf die Pisten, die zum Teil aus Tiefsand bestehen und heuern bei Jens und Janine von Naturetime Tours für einen Tagesausflug an. Die beiden Deutschen bereisen Australien seit 20 Jahren, leben seit fünf Jahren in Denham und bieten Allrad-Touren in abgelegenere Nationalparks an. Zudem haben sie einen ausführlichen Westaustralien-Reiseführer* geschrieben, der unser Begleiter auf dieser Reise ist.
Im umgebauten Land Cruiser gleiten und rumpeln wir mit Jens über die sandigen Tracks durch den Busch, bis wir das Cape Peron ganz an der Spitze der Halbinsel erreichen. Dort angekommen spazieren wir durch den Busch und die Sanddünen bis hinunter zum Strand, während Jens uns viele interessante Dinge über das Land, das Leben und die Menschen hier erzählt und immer wieder Flora und Fauna am Wegesrand erklärt.
Je weiter wir uns vom Parkplatz entfernen, desto mehr gerate ich ins Staunen: Farben, die ich in der Kombination wohl noch nie gesehen habe, prasseln auf meine Netzhaut ein. Ich kann es kaum glauben.
Für mich sind es die Farben Westaustraliens: tiefroter Sandstein, ockerfarbener Sand, weißer Strand, türkisblaues Meer, Akazien- und Spinifex-Buschlandschaft in leuchtenden Grüntönen, dazu ein blauer, weiter Himmel.
Der Tag der Farben
…auf diesem Bild sind mindestens vier Rochen versteckt!
Im glasklaren Wasser sehen wir von den Klippen aus Rochen schwimmen und ich bin ganz aufgeregt: meine ersten Rochen! Ab und zu gleitet ein Hai vorbei oder eine Schildkröte reckt den Kopf aus dem Wasser. Besonders gut ist die Sicht vom Weg zum Skipjack Point mit seiner Aussichtsplattform. Seltsam deplatziert und fast schon surreal wirkt die wilde Ziege, die auf einmal hinter einem Busch auftaucht, eine der von Europäern eingeschleppten Arten, die wie Füchse oder Kaninchen zu einem Problem für das lokale Ökosystem wurden.
Andere Tiere des Parks wie die stacheligen Echidnas (Schnabeligel) und die vom Aussterben bedrohten Bilbys und das Mallee Fowl bekommen wir leider an jenem Tag nicht zu Gesicht. Auch das ist Australien: Es gibt hier Tiere, von denen ich noch nie etwas gehört habe.
Auch das ist Australien: Es gibt Tiere, von denen ich noch nie etwas gehört habe…
Nachmittags besuchen wir die Westküste mit ihren schönen Strandbuchten Bottle Bay und Gregories, wo wir Lunch in den Dünen nehmen und die zu langen Strandspaziergängen einladen. Hier darf man übrigens auch campen! Es ist auch windgeschützter als am Cape.
An der Westküste laden schöne Strände zu Spaziergängen ein. Man darf auch campen!
In den Senken des Parks durchqueren wir flache, ausgetrocknete Salzpfannen, so genannte Clay Pans. Bei Big Lagoon beginnt ein langgezogenes Feld aus Salzwasserlagunen, die jedoch im Nachmittagslicht weit weniger spektakulär auf mich wirken als das Cape Peron und die Strände der Westküste – eher wie ein schöner großer See. Auch hier ist ein Campingplatz am Ufer. Einige Einheimische haben sich schon eingefunden und paddeln im geschützten Gewässer der Lagune herum, andere bereiten sich schon auf den Sundowner vor und angeln am Ufer (fischen muss eindeutig die Lieblingsbeschäftigung der Westaustralier sein!).
Im Licht der untergehenden Sonne machen wir uns auf den Rückweg, mein Kopf voll von Bildern und Farben.
Infos:
- Mein Tipp: Mietet euch für euren Westaustralien-Roadtrip einen anständigen Allrad-Camper (z.B. einen Land Cruiser) und campt direkt im Nationalpark! Im Francois-Peron-Nationalpark sind die schönsten Campgrounds die etwas geschützteren an den Stränden der Westküste.
- Geführte Tagestouren in den Francois-Peron-Nationalpark mit dem Land Cruiser gibt es u.a. bei Jens und Janine von Naturetime Tours,
$185 p.P.Update Feb 2019: 195$ p.P.
Mehr Tipps für Denham/Shark Bay und zu Westaustralien findet ihr hier in meinem Reisebericht für die Westküste Australiens!
*Affiliate-Link, d.h. wenn du über diesen Link bestellst, hast du keine Mehrkosten (aber gutes Karma!) und ich erhalte eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs zu Gute kommt.
Hallo Susi,
dein Beitrag ist super intressant! Auf meiner Weltreise ab Dezember geht es unter anderen auch nach Australien warscheinlich. Deine Bilder steigern meine Vorfreude total!!!
Liebe Grüße aus München
xx Chantel
Dankeschön! Das wird bestimmt großartig!
Wunderschöne Eindrücke! Solche Farben würde man hier niemals sehen ?
Liebe Grüße,
Eleonora
Vielen Dank! Ja, ich kann ich mich nicht erinnern, wann und wo ich schon mal solche Farben und so eine Landschaft gesehen habe. Wirklich einmalig!
Wow, die Farben sind wirklich umwerfend! Sieht fast so aus, als ob da jemand das perfekte Foto Licht angeknipst hat 😉
Dankeschön! Ja genau – in Australien sind das Licht und die Farben oft sehr besonders. 🙂
Vielen Dank für den Tipp. Wir haben heute mit Jens die Tour durch den Francois-Peron-Nationalpark gemacht (mittlerweile $195, -) und es war eine traumhafte Erfahrung. Wir können nur bestätigen, dass die obigen Bilder alle authentisch und die Farben wirklich so faszinierend sind :-). Liebe Grüße aus Denham 😉
Hi Dirk, das ist ja toll, das freut mich! Da bin ich gleich in bisschen neidisch… das war so ein wunderschöner, im Nachhinein fast surrealer Tag! Danke auch für das Update zu den Preisen, ich habe den Artikel upgedatet. Genießt noch eure Zeit in Australien!