Auf dem Icefields Parkway durch die Kanadischen Rockies – von Banff bis Jasper

Roadtrip Westen Kanada Rockies

Er ist der Grund, weshalb viele überhaupt einmal nach Kanada wollen. Er ist eine der tollsten Fernstraßen überhaupt und ganz großes Roadtrip-Kino: der Icefields Parkway durch die Kanadischen Rockies.

Ein 230 km langer Highway zwischen Banff, Lake Louise und Jasper, der einem die Bergwelt auf dem Silbertablett serviert: verschneite Berggipfel, an denen kleine Gletscher kleben, Spiegelseen, wilde Tiere. Und das auf nordamerikanische Art bequem vom Auto aus. Man fühlt sich wie in eine Postkarte gebeamt.

Der Icefields Parkway macht dir die Rockies zwar extrem leicht zugänglich, doch bis auf die wenigen kleinen Orte Banff, Lake Louise, Jasper und wenige dazugehörige Skigebiete führt er mitten durch die Wildnis, die hier von Menschenhand noch unberührt ist. Man muss quasi nur aussteigen und wenige Minuten laufen und ist zugleich mittendrin und ganz weit weg.

Ich bin den Icefields Parkway schon drei Mal gefahren: beim ersten Mal in Nord-Süd-Richtung Jasper-Banff, beim zweiten Mal alleine in umgekehrter Richtung Banff-Jasper und beim dritten Mal im Winter. Und ich würde es sofort wieder tun! Die ganze Strecke ist mit Zwischenstopps für Fotos und kürzere Walks an einem Tag zu bewältigen. Eine interaktive Karte für die Route findet ihr hier.

Ich zeige euch hier die schönsten Eindrücke und die besten Stopps, die ihr nicht verpassen dürft!

Straße zum Moraine Lake Kanada Rockies

Von Banff nach Lake Louise

Die erste Etappe führt vom quirligen Ferienort Banff durch ein weites Tal mit Blick auf die charakteristischen Bergformationen Tunnel Mountain, Rundle Mountain und Castle Mountain, vorbei an den Vermillion Lakes. Da ist es besonders am frühen Morgen und am späten Abend sehr schön, daher solltet ihr das auch mal als Zwischenstopp im Hinterkopf behalten, wenn ihr in Banff seid.

Die knapp 50 km von Banff bis Lake Louise könnt ihr statt auf dem breiten, mehrspurigen Transcanada Highway auch auf dem alten Bow Valley Parkway fahren – der ist viel ruhiger und idyllischer und die Chancen stehen vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden gut, wilde Tiere wie Bären zu Gesicht zu kriegen. Ich krieg immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie ich hier letzten Sommer zum ersten Mal einem fetten Grizzly begegnet bin! (Schaut euch das Instagram-Video hier an!)

Bow Valley Parkway Banff

Lake Louise und Moraine Lake

Von dem kleinen, aber eher feinen Lake Louise (letzter Außenposten der Zivilisation vor Jasper) führt eine Straße weiter zum gleichnamigen See.

Vom Ufer habt ihr einen hübschen Blick mit dem berühmten Luxushotel Fairmont Chateau Lake Louise im Vordergrund, Kanada-roten Kanus auf dem tiefblauen See und dem Victoria Gletscher im Hintergrund – dummerweise finden Massen an Touristen das Panorama auch toll.

Kleiner und einsamer gelegen ist der Moraine Lake ein paar Kilometer weiter – ein absolutes Muss! Da hier auch alle hinströmen und alle Tourbusse anhalten, solltet ihr wenn möglich morgens vor 10 Uhr oder am späten Nachmittag/frühen Abend kommen.

Dann unbedingt den kurzen “Rock Pile Trail” zum Aussichtspunkt über dem See nehmen, hinsetzen und DAS einfach mal auf sich wirken lassen:

Moraine Lake Alberta

Bow Lake bis Peyto Lake

Ihr befindet euch zu diesem Zeitpunkt immer noch im Banff Nationalpark, und es hagelt weitere Highlights. Euer nächster Stopp sollte am Bow Lake sein. Wer will, kann in der Num-Ti-Jah-Lodge am Ufer übernachten wie ich – ein etwas teurerer Spaß, aber die Lage ist superschön (mehr in diesem Post). Bei klarem Wetter spiegeln sich die Berge im See und man kann am Ufer entlang zu einem Gletscher und zu Wasserfällen wandern.

Bow Lake kanadische Rockies

En wenig weiter nördlich erreicht ihr am Bow Summit den höchsten Punkt und einen der besten Aussichtspunkte überhaupt: Peyto Lake!

Vom Parkplatz aus führt ein Fußweg in wenigen Minuten hinauf zur Aussichtsplattform. Hier kann es durchaus mal voll werden, aber der Ausblick auf den türkisblauen Gletschersee und das weite, wilde Tal dahinter ist ein bisschen Gedränge wert. Oder was meint ihr?

Peyto Lake kanadische Rockies Banff Nationalpark Ich nenne ihn auch den “Koyotensee”: Peyto Lake

Peyto Lake bis Saskatchewan Crossing

Auch nördlich des Peyto Lake bezaubert die kanadische Natur links und rechts des Highways und lädt zu weiteren Zwischenstopps ein. Ich empfehle euch folgende:

Waterfowl Lake: Ein türkisblauer See mit einem Berg namens Mount Chephren im Hintergrund. Auch hier möchte man nur: anhalten und staunen… (was auf dem kleinen Parkplatz neben dem See auch sehr gut geht!).

Waterfowl Lake Icefields Parkway Kanada

Mistaya Canyon: Ein Stopp hier ist fast schon ein Geheimtipp. Vom Parkplatz aus führt ein ca. 500m langer Wanderweg durch den Wald hinunter zum Mistaya River, einem weiß schäumenden Gebirgsfluss, der sich hier tief ins Tal eingegraben hat. Am Ufer kann man gut picknicken und es gibt weitere schöne Wanderwege.

Saskatchewan River Crossing: Versorgungsstation und einzige Tankstelle zwischen Lake Louise und Jasper in einem weiten Flusstal, durch das schon die Ureinwohner die Rockies durchquerten, später Pioniere und Pelzhändler. (Man nennt diesen Pass durch die Berge auch Howse Pass.) Hier gibt es schöne Picknickplätze mit Blick über die weite Landschaft (s. unteres Bild). Der Parkplatz befindet sich kurz vor der Tankstelle auf der linken Seite, wenn man von Süden (aus Banff/Lake Louise) kommt.

Howse Pass Rockies Kanada

Jasper National Park mit Athabasca Glacier & Athabasca Falls

Einige Kilometer nördlich der Saskatchewan Crossing windet sich der Highway ziemlich spektakulär hinauf zum Big Hill (hier gibt es sogar Haarnadelkurven), kurz danach passiert man den Eingang des Jasper Nationalparks.

Nur wenige Kilometer weiter führt der Icefields Parkway am Athabasca Glacier vorbei, einer der Gletscher, die zum riesigen Columbia Icefield gehören (dessen wahre Ausmaße man aber nur aus der Luft sehen kann).

Der Athabasca Glacier kommt neben dem Highway ins Tal, hat sich aber in den letzten Jahrzehnten stark zurückgezogen. Von dem kleinen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Welcome Center kann man sich zu Fuß zur Gletscherzunge aufmachen. Die monströsen Busse, mit denen Touristen hier aufs Eis gekarrt werden, halte ich für ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Ich würde beim nächsten Mal lieber ein paar Stunden mehr Zeit mitbringen und wenn möglich eine geführte Gletscherwanderung mit Guide und zu Fuß machen.

Columbia Icefield Jasper Kanada

Athabasca Glacier Icefields Parkway Jasper

Vom Columbia Icefield sind es jetzt noch ca. 100km bis Jasper. Wenige Kilometer vor dem Ort passiert ihr die Athabasca Falls: nicht die höchsten Wasserfälle, aber mit ordentlich Wucht dahinter. Das Wasser donnert in die Schlucht und alles ist voller Gischt. Auf der anderen Seite fließt das Wasser in einen schönen türkisblauen See.

Jetzt habt ihr mit Jasper das Ziel und vermutlich eure Unterkunft erreicht und könnt noch ein paar Tage im Jasper Nationalpark dranhängen, bevor euch euer Roadtrip z.B. über den Mount Robson weiter im den Westen nach British Columbia führt.

Totempfahl Jasper

Hier findet ihr noch mehr zu Kanada:

Habt ihr Tipps und Erfahrungen zum Westen Kanadas? Dann nichts wie rein damit in die Kommentare!

Hinweis: Meine Reise nach Kanada wurde von Travel Alberta, Condor und Canusa unterstützt.

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20 Kommentare

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