Dune and Tonic – Sundowner in Namibia

Wenn in Namibia die Sonne hinterm Horizont versinkt, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit a) zwischen 18 und 19 Uhr abends und b) nicht die ‘blaue Stunde’, sondern eher sowas wie die ‘goldene Stunde’. Jetzt beginnt meine Lieblingszeit des Tages: Sundowner in der Wüste! Ich nenne es auch: “Dune and Tonic”.

Wie, Bier?? Auch das geht. Zur Not.

Denn in Namibia wird neben Bier (Windhoek Lager – gebraut nach deutschem Reinheitsgebot!) und Wein (südafrikanischer) zum Sundowner nämlich besonders gern Gin Tonic getrunken, und wer mich kennt, der weiß, was ich als Bier-Banause wählen würde. Zudem genießt man Dune and Tonic am Besten draußen in freier Wildnis, und zwar an einem schönen Fleckchen in der Wüste – im Idealfall mit rot-goldenen Dünen und Panorama-Weitblick.

Du weißt, dass es bald Zeit für Dune and Tonic ist, wenn am späten Nachmittag auf einmal alles in ein wunderbares rot-goldenes Licht getaucht wird, von dem ich vermute, dass es das ganz besondere Licht Afrikas ist. Sofern Du keine Kühlbox mit Getränken und Snacks im Auto hast, solltest Du Dich zu diesem Zeitpunkt sowieso besser nicht mehr ‘on the road‘ befinden, sondern bereits bei Deinem Lager für die Nacht, sei es eine Lodge oder ein Camp in der Wüste. Von dort suchst Du Dir ein schönes Plätzchen per Auto oder zu Fuß oder schließt Dich einem Sundowner Drive an.

Die Dune and Tonic o’clock ist kurz – daher sollte man rechtzeitig losziehen, um das wunderbare Licht zu genießen. Die Stille und Weite Afrikas und das Gefühl der Wildnis sind unverzichtbare Zutaten eines Dune and Tonic. Das zu finden, fällt in den riesigen, menschenleeren Weiten Namibias aber nicht schwer. Dünen hinter einem, Buschland vor einem, Berge in der Ferne, ein kühles Getränk in der Hand und nicht selten stehen irgendwo noch ein paar Oryx-Antilopen oder Springböcke in der Landschaft herum oder ein Vogel Strauß stolziert durchs Blickfeld.

Wer allerdings diese (zum Glück in Namibia eher seltene) Spezies sichtet, sollte schnellstens das Weite suchen:

In der Nähe der Namib Desert Lodge fahren wir mit dem Safari-Jeep hinauf auf ein Plateau aus versteinerten Sanddünen, von wo man einen 300 Grad-Panoramablick auf die umliegende Landschaft hat: grasbewachsene Dünen, eine Oryx-Herde, rote Felsen, Bergketten und erst irgendwo am Horizont die nächsten Nachbarn auf einer Farm.

Oben an der Kante, bei einer roten Sanddüne, stoppen wir und bauen auf der großen Kühlbox die Bar bzw. ein Snack-Buffet mit Käsehäppchen, Crackern und Oryx-Würstchen auf. Nachdem alle versorgt sind und angestoßen haben, lassen wir den Blick schweifen und genießen den Sonnenuntergang vor dem Fototapeten-Panorama. Durch die Ebene unter uns zieht sich ein Band aus Bäumen – ein rarer Anblick in der Namib-Wüste. Vermutlich sind dort irgendwo Wasserlöcher oder ein Flussbett…

Rangerin Chantelle schaut auf einmal angestrengt durch den Sucher. “Was siehst Du?”, frage ich neugierig. “Da unten sind Giraffen!” Mein Herz hüpft. “GIRAFFEN!!?” Ich meine, wir sind hier in der südlichen Namibwüste und nicht etwa im Etosha-Nationalpark, hier sind Giraffen äußerst rar und ich hätte niemals geglaubt, dass wir welche zu Gesicht kriegen würden!! (Ok, zu Gesicht kriegen ist etwas übertrieben, denn ich stehe auf einem Berg und sehe erst mal gar nichts.)

“Es sind sechs Stück, eine Familie, mit zwei Kleinen”, meint Chantelle und zeigt uns wo. Und dann sehe ich sie, mit bloßem Auge, wie sie aus dem Schutz der Bäume herauskommen und in einer Reihe in die Ebene ziehen, auf die Berge zu, Richtung Wasserloch. Wahnsinn! Ich brauche erst mal noch einen Schluck Gin Tonic. Am Liebsten würde ich sofort ins Safarigefährt springen und hinunterbrettern, den Giraffen hinterher. GIRAFFEN!!!

Ich schwöre, auf diesem Bild sind 6 Giraffen versteckt!

Doch dann geht alles ganz schnell: Die Sonne scheint auf einmal Gas zu geben und rutscht in Windeseile hinter den Horizont. Wo es bei uns immer noch ziemlich lange hell ist, wird es hier beinahe sofort dunkel und die Temperaturen sinken schlagartig ab. Gut, dass wir ein Auto dabei haben und nun nicht zu Fuß im Dunkeln durch die Wildnis irren müssen. Und schade, dass sie schon wieder so schnell vorbei ist, die Dune and Tonic o’clock.

3,5 km Luftlinie waren sie entfernt, die Giraffen, hat Chantelle gesagt. “Does it count?”, frage ich sie. Kann ich jetzt wirklich behaupten, ich habe Giraffen gesehen??

Für Chantelle ist die Sache klar: “Of course it counts.”

Der entrückt-freudige Blick kommt natürlich nur von den Giraffen!!

Rangerin Chantelle beim Rangern

Zum Dune and Tonic gehören natürlich… Sanddünen!

Leider ist sie immer so schnell vorbei, die Dune and Tonic o’clock…

Meine Reise nach Namibia wurde vom Namibia Tourism Board unterstützt sowie von Air Namibia und Hauser Exkursionen. Alle Ansichten sind meine eigenen.

Share

3 Kommentare

  • Nana sagt:

    Vielen lieben Dank fürs Fernweh machen. Bitte so weitermachen. Ich liebe das südliche Afrika und unsere Hochzeitsreise nach Namibia wird unvergesslich bleiben. Ich würde so gerne wieder hinfliegen.

    Ich fand den roten Sand in Kombination mit dem unvorstellbar blauem Himmel so wunderschön! Die Stille dort. Atemberaubend. Kommt noch mehr Namibia?
    Bei mir gibt es auch ein paar Bilder zu sehen 😉 Wenn Du mal Lust hast.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert