Halloween in Irland: zu Gast beim Derry Halloween Festival

Mögt ihr auch gerne Halloween und habt Lust auf eine schaurig-schöne Reise im Herbst? Dann habe ich hier einen Geheimtipp für euch: “Derry Halloween” in Irland – Europas größtes Halloween-Festival.

Schon lange wollte ich mal eine Halloween-Reise machen – und was liegt da näher als Halloween in dem Land zu feiern, aus dem es usprünglich kommt?

Der Ursprung von Halloween

Ja, richtig gehört: Der Ursprung von Halloween liegt nicht etwa in den USA, wie viele meinen, sondern in Irland. Als Vorläufer des heutigen Halloween gilt das keltische Samhain-Fest. Mit großen Feuern begrüßte man die Zeit der Dunkelheit und gedachte der Seelen der Verstorbenen, denen man in jener Nacht begegnen könne.

Traditionell wird Halloween am 31. Oktober gefeiert, am Vorabend von Allerheiligen. Daher stammt auch der Name: (All) Hallow’s Eve(ning). In dieser Nacht, so hieß es schon bei den Kelten, stehen die Tore zum Reich der Toten offen und die Seelen der Verstorbenen kehren heim. Um sie freundlich zu stimmen, wurde Essensgaben aufgestellt und zum Schutz vor bösen Geistern und heimatlosen Seelen verkleidete man sich.

Auch der Ursprung des Halloween-Kürbisses mit der geschnitzten Grusel-Fratze liegt in Irland: Der Brauch geht auf die Legende des “Jack O’Lantern” zurück, dem Erschaffer der ersten Halloween-Laterne.

Irische Auswanderer brachten Halloween schließlich in die USA – wo eher Kürbisse statt den in Europa verbreiteten Rüben geschnitzt wurden. Einige der heute geläufigen, neueren Halloween-Bräuche wie Kürbis-Laternen und Trick or Treat stammen daher aus den USA, von wo sie sich über die ganze Welt ausbreiteten. Doch das “Mutterland” von Halloween ist Irland.

Derry Halloween

Ausgelassenes Halloween-Feiern verspricht Derry Halloween. Vier Tage lang findet in der zweitgrößten Stadt Nordirlands das größte Halloween-Festival Europas statt, das am 31. Oktober mit einer großen Halloween-Parade und Feuerwerk seinen Höhepunkt findet.

Das Halloween-Feiern hat in Derry/Londonderry Tradition: Schon seit Jahrzehnten ziehen die Einheimischen zu Halloween verkleidet und feiernd durch die Stadt und treffen sich zu diversen Grusel-Festivitäten.

“Da muss ich hin!”, dachte ich mir, und habe meinen Nordirland-Roadtrip entlang der Küste Nordirlands kurzerhand über Halloween gelegt – was super funktioniert hat.

Besucherinnen von Derry Halloween

Halloween in der “Walled City”

Von Belfast aus fahren wir mit dem Mietwagen am Morgen des 31. Oktobers in nur 1,5 Stunden bequem nach Derry/Londonderry. Dort angekommen, checken wir als erstes im Bishop’s Gate Hotel ein. Das Boutique-Hotel ist richtig schön und liegt mitten in der Altstadt in einem historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert (hier buchen*).

Leider haben wir keine Zeit, länger im gemütlichen Hotel zu chillen, denn es ist schließlich Halloween! Nach einem kurzen Ankommens-Tee zieht es uns daher direkt hinaus auf eine Erkundungstour durch die Stadt.

Derry/Londonderry ist eine der wenigen Städte in Europa, die noch eine komplett erhaltene Stadtmauer hat, auf der man praktischerweise einmal um die Altstadt spazieren und dabei den besten Blick auf die Stadt genießen kann.

Unterwegs kommen uns zu meinem Entzücken schon die ersten gruseligen Gestalten entgegen. Generell haben sich einige bereits in ihre Kostüme geworfen und flanieren in Grüppchen durchs Zentrum, dessen Schaufenster zum Teil schön schaurig dekoriert sind.

Auf dem Platz vor der historischen Guildhall – dem Rathaus und vermutlich hübschesten Gebäude der Stadt – spielen Live-Bands auf einer Bühne und Buden bieten Süßkram und heißen Punsch.

Mit ihrem neo-gotischen Stil passt die Guildhall auch extrem gut zu Halloween (nachts leuchtet sogar die Uhr am Turm schaurig-orange) und die Innenräume sind mit ihrer Deko Teil des Halloween-Spektakels. Vor der Guildhall lugt derweil das aufblasbare Monster Walter über die Mauern, während sich große und kleine Halloween-Fans beim Foto-Point im Park versammeln und eine Gruppe trommelnder Skelette durch die Straßen zieht.

Das genaue Programm findet ihr auf der Website von Derry Halloween!

Bereit für die Halloween-Nacht

Für uns ging es als nächstes zurück ins Hotel, wo wir uns endlich in unsere mitgebrachten Kostüme schmissen (als Vampire natürlich!). Allerdings fielen unsere Vampirzähne schon kurze Zeit später dem Essen in dem äußerst empfehlenswerten, kleinen Restaurant “Soda & Starch” zum Opfer – aber es war auch äußerst lecker! Da störte es auch niemanden, dass wir fortan den Rest des Abends als zahnlose Vampire die Stadt unsicher machten.

Den Innenhof beim Soda & Starch mit den verwinkelten Backsteingebäuden und kleinen Läden fand ich richtig stimmungsvoll. Schaut hier auf jeden Fall mal vorbei, wenn ihr in Derry-Londonderry seid!

Nach einer angenehmen Pause mit guten Essen warfen wir uns erneut in unsere flatternden Umhänge und waren bereit für das Finale des Grusel-Festivals.

Halloween-Parade

Die große Halloween-Parade am Abend des 31. Oktober ist der Höhepunkt von Derry Halloween. Lokale Schulgruppen und Vereine ziehen aufwendig kostümiert durch die Innenstadt, begleitet von Wägen mit großen Figuren.

Trommelnde Skelette, eine riesige Raben-Figur auf Stelzen, tanzende Grusel-Kinder, Zombies mit bizarrem Formationstanz: Die Parade war toll und hätte für meinen Geschmack noch viel länger gehen können, da es so viel zu sehen gab. Erinnerte mich an einen Faschingsumzug – aber in gruselig!

Drohnen-Show & großes Feuerwerk

Nach der Parade wartete direkt ein weiteres Highlight: Nordirlands erste Drohnen-Show! Dazu mussten wir uns praktischerweise nur umdrehen und auf den nächtlichen River Foyle schauen, da wir bereits an der Uferpromenade standen. Dann ging die Musik los und Drohnen formten zur Begeisterung der Zuschauer*innen Halloween-Motive über dem Fluss: ein Schädel, eine Hexe auf dem Besen, ein grinsender Kürbis… wow!

Danach gab es zum krönenden Abschluss noch ein riesiges, professionelles Feuerwerk über dem Fluss, das echt beeindruckend war und auch wieder von Musik untermalt.

Anschließend ging die Grusel-Feier in den Pubs und Clubs der Stadt weiter. Im prall gefüllten Peadar O’Donnell’s Pub trafen wir auf allerlei Geister, Zombie-Piraten, Hexen und untote Nonnen (Sister Michael-Kostüme lagen definitiv im Trend!) Es gab Livemusik und irische Mitsing-Lieder, und bei einem Pint (oder zwei) kam man schnell ins Gespräch.

Auch vor dem Pub und in den Straßen im Zentrum tummelte sich zu nächtlicher Stunde noch allerhand gruseliges Volk in coolen Kostümen. Wir schafften allerdings nur zwei Pubs, bevor wir in in unserer (Hotel-)Gruft erschöpft in die Kuschel-Särge fielen. Das war ein Spaß!

Tipps für eure Halloween-Reise nach Irland:

Als großer Fan von Reisen zur Nebensaison und von Irland im Herbst kann ich euch eine Irlandreise über Halloween nur empfehlen! Derry Halloween könnt ihr z. B. gut mit einem Roadtrip entlang der Küste und einem Städtetrip nach Belfast verbinden. Wichtig ist nur, dass ihr die Unterkunft für Halloween schon weit im Voraus reserviert.

Auch hier könnt ihr in Irland Halloween feiern:

Púca Festival: Deutlich heidnischer und übernatürlicher kommt das Púca Festival im County Meath daher. Ein altes Castle, Feuer-Performances, stimmungsvolle Livemusik und Prozessionen in heidnischen Kostümen sehen schaurig und richtig spannend aus.

Bram Stoker Festival Dublin: Zu Halloween zieht in Dublin die Macnas Parade durch die Stadt – mit riesigen Wagen voll schrecklicher Figuren, Künstler*innen und kostümierten Gestalten. Die Parade ist Teil des viertägigen Bram Stoker Festivals, das ich auch sehr gerne einmal besuchen würde.

Fazit:

Halloween in Derry/Londonderry habe ich als eine bunte Mischung aus alten und neuen Halloween-Elementen erlebt, gespickt mit irischer Freundlichkeit und einer Prise irischen Humors. Auch wenn die Feierei nachts in den Pubs und Clubs der Stadt weiterging, ist Derry Halloween eigentlich ein Fest für die ganze Familie. Und so fühlte es sich auch an: irgendwie familiär, klein, gemütlich und unprätentios.

Das Beste waren die Menschen! Auch als ausländische Grusel-Touristin kam ich schnell ins Gespräch. Nehmt euch unbedingt ein Kostüm mit, das verbindet sofort! Derry Halloween hat mir viel Spaß gemacht und ich könnte mir sehr gut vorstellen, Halloween noch öfter in Irland zu feiern.

Hättet ihr auch mal Lust auf eine Halloween-Reise?

Mehr Irland-Tipps und Reiseberichte findet ihr hier:

Nordirland-Rundreise entlang der Causeway Coast

Solo-Roadtrip im Westen Irlands – Reiseroute & meine Erfahrungen

Irlands Westküste abseits der Massen: 7 schöne Orte und Geheimtipps am Wild Atlantic Way

Werbehinweis: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Tourism Ireland. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen und basieren auf meiner eigenen Recherche und Reiserfahrung vor Ort.

Foto Peace Bridge Derry bei Nacht: K. Mitch Hodge via Unsplash

*Dieser Beitrag enthält Werbe-/Affiliatelinks. Wenn du hierüber etwas bestellst oder buchst, erhalte ich eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs zugute kommt. Für dich entstehen keine Mehrkosten. Danke für deine Unterstützung!

Share

4 Kommentare

  • Das Halloween-Festival in Derry klingt nach einem unglaublichen Erlebnis mit einer Mischung aus Tradition und modernem Feiern. Was war für dich das Highlight des Festivals, und wie vergleicht es sich mit anderen Halloween-Feiern, die du erlebt hast?

    • Susi sagt:

      Da ich bisher nur private Halloween-Feiern erlebt habe, war es für mich sehr interessant, mal ein größeres Halloween-Festival zu besuchen. Mein Highlights war die Parade!

  • Lina sagt:

    Das klingt ja nach einem schaurig gruseligen Halloween. Ich leibe Halloween und feier auf Mallorca (ich habe vor 5 Jahren meine Sachen gepackt, eine Wohnung auf Mallorca gekauft und bin ausgewandert) eifrig im Kolosseum Halloween. Eure Vampirkostüme finde ich klasse! Als Vampir bin ich tatsächlich noch nie gegangen. Derry Halloween steht auf jeden Fall auf meiner Liste!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert